Fern- und Nahwirkungstheorie oder "Was ist ein Feld?": Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. Mai 2011, 21:49 Uhr

Ein Vergleich von magnetischen, elektrischen und schweren Kraftwirkungen

Versuche

Ein schwebender Magnet

Beobachtung

Der Magnet sinkt auf den unteren, bis er zum Stehen kommt. Um ihn dem anderen zu nähern, muss man fester drücken.

Wagen mit Magnetantrieb

Beobachtung

Nähert man die Magnete nah genug, so kann man den Wagen ziehen oder wegdrücken.

Bei einem "stärkeren" Magneten kann man auch bei einem größerem Abstand schon Ziehen oder Drücken.

Ein klebender Luftballon

Der Luftballon bleibt an den Haaren hängen

Zwei Trinkhalme

Beobachtung

Die beiden Halme stoßen sich ab. Die Halme und das Fell ziehen sich an.

Die Wirkung ist größer, wenn man stark gerieben hat.

Ein Gewicht

Das Gewicht wird zum Boden gezogen. Beim kleinen Gewicht ist auch nur eine kleine Kraft nötig, um es zu halten.

Gemischtwarenladen

Aufbau

Man versucht mit dem geriebenen Luftballon eine Wirkung auf den Magneten zu erzielen. Oder mit dem Gewicht auf den geladenen Luftballon.

Beobachtung

Man kann keine Wirkung erkennen!

Interpretation

Offensichtlich besteht eine Kraftwirkung zwischen jeweils passenden ähnlichen Eigenschaften von Gegenständen.

Manche Gegenstände haben eine positive oder negative elektrische Ladung ([math]Q[/math] in "Coulomb", C). Andere tragen magnetische Nordpol- und Südpolladung ([math]Q_m[/math] in "Weber", Wb). Viele Gegenstände haben eine positive (schwere) Masse ([math]m[/math] in Kilogramm, kg), eine negative gibt es nicht.

Die elektrische Aufladung funktioniert durch das Trennen von Ladungen. So wird ein Gegenstand positiv ein anderer negativ geladen.

Ein Gegenstand aus bestimmten Stoffen, wie Eisen, Nickel oder Cobalt kann man dauerhaft oder zeitweise magnetisieren. Dadurch trägt er magnetische Nord- und Südpolladungen.

Die Kraftwirkung ist umso größer, je größer die elektrischen oder magnetischen Ladungen oder die Massen sind.

Außerdem steigt die Wirkung bei kleinerem Abstand.





Mind map zur Kraftübertragung. (freemind-Datei)



Was ist ein Feld?

Die Frage ist ebenso schwer zu beantworten, wie die Frage, was denn ein Apfel sei. Im Alltag sind wir von Feldern umgeben und durch ihre Eigenschaften und Wirkungen können wir sie verstehen und beschreiben. Ein Versuch ist die Formulierung:

Ein Feld ist ein Ding, dass Gegenstände mit ähnlichen Eigenschaften durch den Raum verbindet.
So sind Gegenstände die Masse, elektrische oder magnetische Ladung besitzen, miteinander verbunden, 
weshalb sie eine Kraftwirkung aufeinander ausüben und auch Impuls austauschen können.
Das verbindende Feld enthält Energie und kann sich im Raum maximal mit Lichtgeschwindigkeit verändern.
Graphische Darstellung eines Feldes um zwei Gegenstände mit anziehender Wirkung.

Ein Feld, dass uns in ganz besonderer Weise vertraut zu sein scheint, ist das Gravitationsfeld. Denn die Abziehungskraft zwischen Gegenständen und der Erde ist unmittelbar spürbar. Magnetfelder sind in ihrer Wirkung ebenso direkt erfahrbar. Elektrische Felder sind dagegen für uns in der Regel zu schwach, um sie direkt zu spüren. Ihre Wirkungen dagegegen kann man in vielfältiger Weise beobachten.

Dieses kleine sokratische Gespräch soll die Eigenschaften eines Feldes verdeutlichen:

  • Die wichtigste Eigenschaft eines Feldes ist daher, dass es Kräfte zwischen Dingen übertragen kann.
Aha! Also ist ein Feld so etwas wie ein Seil, dass zwischen zwei Dingen gespannt ist und mit dem man Ziehen kann!
  • Ja, denn z.B. bei Magneten und bei der Erdanziehung kennt man die anziehende Wirkung, aber dennoch "Nein", denn ein Feld kann auch durch Druckspannung Kräfte übertragen. Bei zwei Magneten muss man dazu nur zwei verschiedene Pole nähern.
Ach so! Dann ist ein Feld also so etwas wie eine Stange!
  • Ja,aber im Unterschied zu einer Stange ist ein Feld in der Regel viel "weicher".
Dann ist ein Feld so ewas wie ein Schwamm zwischen den Dingen, den bei vielen Feldern kann man drücken und ziehen.
  • Schon viel besser. Den Schwamm kann man aber längs einer beliebigen Richtung drücken und auseinanderziehen. Das geht bei Feldern nicht. Die kann man nur in einer Richtung auseinanderziehen und quer dazu Zusammendrücken. Sie haben eine innere Struktur, sind sozusagen "gekämmt".
Ein Holzklotz hat auch eine Maserung, so ähnlich?
  • Ja, genau, oder ein Schwamm der sich längs einer Richtung zusammenzieht und quer dazu auseinanderdrückt. Allerdings ist ein Feld durchsichtig.
Also ein durchsichtiger Schwamm mit Holzmaserung!
  • Ja, und es hat keine Masse! (Bis auf die enthaltene Energie natürlich.)
Ein durchsichtiger Schwamm ohne Masse?
  • Ja, und ausserdem wird ein Feld, dass man auseinanderzieht in der Regel immer weicher und nicht fester, wie der Schwamm. Nur beim Zusammendrücken wird es immer fester.
Mmh, da ist es schwierig einen Vergleich zu finden. Vielleicht so wie Knete, die beim Auseinanderziehen immer dünner wird.
  • Ja, irgendwann hören die Vergleiche auf. Denn Felder kann man nicht direkt anfassen, nicht sehen und doch sind sie es, die alle Dinge miteinander verbinden.




  • Durch Felder kann Impuls fließen, bzw. eine Kraft übertragen werden. (Sogenannte Nahwirkungstheorie)
  • Was ein Feld ist, kann man schlecht sagen. Auf jeden Fall ist es ein räumlich ausgedehntes Gebilde, dass an jedem Punkt im Raum bestimmte physikalische Eigenschaften hat. Ein Feld ist also nicht an massebehaftete Körper gebunden. Manche sagen, es sei eine Veränderung des Raumes.

Mathematisch gesehen ist ein Feld eine Funktion, die jedem Ort im Raum eine Eigenschaft zuordnet.

  • Unterschiedliche Eigenschaften von Körpern erzeugen unterschiedliche Felder:
    • Die elektrische Ladung erzeugt ein elektrisches Feld.
    • Magnetische Dipole ("magnetische Ladung") erzeugen ein magnetisches Feld.
    • Die schwere Masse erzeugt ein Gravitationsfeld.
  • Allen Felder ist gemein, dass sie in der Nähe der sie erzeugenden Massen, Ladungen, magnetischen Dipole stärker sind als in einem größeren Abstand.

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