Der Hall-Effekt
Berechnung der Hallspannung
Um den Zusammenhang zwischen Hallspannung, Magnetfeldstärke, Stromstärke und den Materialeigenschaften des Leiters zu untersuchen, macht man zwei Ansätze:
- Das elektrische Feld ähnelt dem eines Plattenkondensators.
- Die Lorentzkraft auf die Ladungen ist gleich der elektrischen Kraft.
- FE=FL
Man setzt ein: FE=qE=eE mit der Elementarladung e eines Elektrons[1].
Für die Feldstärke nimmt man einen Plattenkondensator mit dem Plattenabstand h an, also: E=UHh
Die Lorentzkraft auf ein Elektron beträgt: FL=μ0evH
- eUHh=μ0evH
(*) UH=μ0vHh
Die Hallspannung ist proportional zur Magnetfeldstärke (Flussdichte)
und zur Geschwindigkeit der Ladungsträger.
Die Hallspannung hängt nicht von der Ladungsmenge auf den Ladungsträgern ab.
Bis jetzt bleiben Materialeigenschaften unberücksichtigt. Das ändert sich, wenn man die Ladungsträgerdichte im leitenden Material betrachtet:
Die Kraft auf alle Elektronen im Leiter ist FLges=μ0HIl. Wenn man annimmt, dass sich die Anzahl von Nq[2] Elektronen im Leiter befindet, ergibt sich die Kraft auf ein Elektron als der Nq-te Teil der gesamten Kraft:
- FE=FL
(**) eUHh=μ0 HIl1Nq
Nach der Hallspannung auflösen:
- UH=μ0HIlhNqe
Das Volumen beträgt V=lhd, also ist lh=Vd.
- UH=μ0HIdVNq1e
Die Anzahl der Ladungsträger pro Volumen ρN=NqV[3] heißt "Ladungsträgerdichte". Damit kann man das Ergebnis etwas kürzer schreiben:
(***) UH=μ0HId1ρNe
Der Bruch 1ρNe=VNqe heißt Hallkonstante RH und ist eine Materialeigenschaft, die von der Ladungsträgerdichte abhängt. Sie ist gerade der Kehrwert der Ladungsdichte des Leiters. Je kleiner die Ladungsdichte, desto größer die Hallkonstante.
Zwei beispielhafte Werte für ein Metall und einen Halbleiter:
Material Hall-Konstante
VNqeLadungsdichte
NqeVLadungsträgerdichte
NqVKupfer −50⋅10−6cm3C −20000Ccm3 Germanium
p-dotiert5000cm3C 0,2⋅10−3Ccm3
Das Kupfer hat also pro Volumen viel bewegliche Ladung zur Verfügung, das dotierte Germanium um den Faktor 108 weniger!
UH=RHμ0HIdmit der HallkonstanteRH=1ρNeund der LadungsträgerdichteρN=NqV
Die Hallspannung ist proportional zur Magnetfeldstärke (Flussdichte) und zur Stromstärke,
antiproportional zur Dicke des Leitermaterials und zur Ladungsträgerdichte.
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