Das Konzept der Energie (Energieträger und Potential): Unterschied zwischen den Versionen

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([[Inhalt_Kursstufe|'''Kursstufe''']] > [[Inhalt_Kursstufe#Theoretisch-deduktives_Vorgehen_am_Beispiel_der_Energie|''' Theoretisch-deduktives Vorgehen am Beispiel der Energie''']])
  
==Energie==
+
==Einführung und Beispiele==
[[Datei:Euroscheine.jpg|thumb|Money makes the world go round.]]
+
<gallery widths=150px heights=130px  perrow=4 >
 +
Bild:Weizenfeld.jpg|Diese Weizenpflanzen bekommen ihre Energie kostenlos von der Sonne geliefert.
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Bild:Mischbrot.jpg|Womit Menschen ihre Energie beziehen können. (Video: [http://www.wdr.de/tv/kopfball/sendungsbeitraege/2013/0915/broetchen.jsp Wieviel Energie steckt in einem Brötchen?]
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Bild:Radfahrer.png|Um in Bewegung zu bleiben brauchen die Muskeln Traubenzucker als Treibstoff.
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Bild:Fahrrad-Hydraulikbremse.jpg|Beim Bremsen wird das Fahrrad langsamer und die Felge wird heiß.
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Bild:Zapfsäule.jpg|Und womit Autos ihre Energie beziehen.
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Bild:Stromtankstelle.jpg|Vielleicht bald auch so!
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Bild:Auto_fahrend.jpg|In einem fahrenden Auto steckt viel Energie.
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Bild:Scheibenbremse_Auto.jpg|Mit der Bremse kann das Auto die Energie wieder loswerden.
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Bild:Stoughton_Tornado.jpg|In einem Tornado steckt viel zerstörerische Energie.
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Bild:Windrad.jpg|Aber bewegte Luft kann man auch sinnvoll nutzen.
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Bild:Steckdose.jpg|Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.
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Bild:Wasserkocher_Tee.jpg|Damit ich mir meinen Tee kochen kann.
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Bild:Schluchsee_Staumauer_7843.jpg|Das Wasser des Schluchsees...
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Bild:Schluchseewerk_Saeckingen_Kaverne.jpg|... kann diese Generatoren antreiben.
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Bild:Schluchsee_Staumauer_Tafel_7849_retouched.jpg|Eine Infotafel
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Bild:Oberschlächtiges_Mühlrad_Schloss_Homburg.jpg|Mit diesem oberschlächtigen Mühlrad hat man eine Mühle betrieben.
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Bild:leer.jpg|Peltierelement In warmen Wasser steckt auch Energie, die einen Motor antreiben kann.
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Bild:Kolbenkompressor.jpg|Druckluft wird auch für große Kraftwerke als Speicher erwogen.
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Bild:Kerze.jpg|Im Wachs der Kerze und in der Flamme steckt Energie.
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Bild:Akku_AA_LR6_Mignon.jpg|In den Akkus steckt Energie, mit der man eine Lampe betreiben kann.
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Bild:Leuchtende_Taschenlampe.jpg|Im abgestrahlten Licht steckt auch Energie.
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Bild:Hühner_am_Band_viel_und_wenig_Körner.jpg|Hier vergrößert sich die Energiemenge in den Hühnern entscheidend!
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Bild:Hühner_am_Band_mit_Löwenzahn.jpg|Auch hier bekommt nicht jedes Huhn die gleiche Energiemenge. (Aus dem [http://www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de/kpk/material.html Energiebuch] des Schroedel Verlags)
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<br style="clear: both" />
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[[Bild:Wasserglas.jpg|thumb|Das Glas ist gefüllt mit 0,2l Wasser, doch wieviel Energie steckt in ihm?]]
 
[[Bild:Wasserglas.jpg|thumb|Das Glas ist gefüllt mit 0,2l Wasser, doch wieviel Energie steckt in ihm?]]
 
*Energie ist das Geld der Physik. Man bewertet damit Situationen.
 
:Es ist alles andere als selbstverständlich, daß wirklich sämtliche Situationen vergleichbar und in einer Einheit auch bewertbar sind.
 
*Die Energie wird mit einem Energieträger gespeichert. Energie ohne Träger gibt es nicht.
 
*Energie ist eine Erhaltungsgröße, sie kann weder erzeugt, noch vernichtet werden. (Im Gegensatz zum Geld gibt es auch weder Inflation noch Deflation :)
 
:Die verschiedenen Energieträger sind mit einer Ausnahme auch eine Erhaltungsgröße.
 
* In der Regel ist die absolute Energiemenge eines Körpers uninteressant. Man interessiert sich viel mehr für die Energiemengen, die hinaus oder hineingehen.
 
* Die Veränderungen der Energiemenge kann man durch einen Energieträgerstrom beschreiben, der die Energie rein oder raustransportiert.
 
*Um eine gespeicherte Energiemenge zu bestimmen, muss man den heraus- oder hereinfließenden Energiestrom integrieren.
 
*Es ist (leider!?) auch üblich der gespeicherten Energie einen anderen Namen zu geben als der Energie, welche strömt. Man nennt die gespeicherte Energie eine Zustandsgröße, die strömende eine Prozessgröße. (In der Chemie wird die Energie häufig als Enthalpie bezeichnet.)
 
:{|
 
|''Zustandsgröße''
 
|''Prozessgröße''
 
|-
 
|mechanische Energie
 
|mechanische Arbeit
 
|-
 
|thermische Energie
 
|Wärme
 
|}
 
  
 
===Energiemenge eines Wassergefüllten Glases===
 
===Energiemenge eines Wassergefüllten Glases===
 
*Es gibt verschiedene  Energieträger (Energieformen):
 
*Es gibt verschiedene  Energieträger (Energieformen):
 
**warme Gegenstände: Entropie (thermische Energie)
 
**warme Gegenstände: Entropie (thermische Energie)
**zusammengedrückte oder auseinandergezogene Gegenstände: Feder (Spannenergie)
+
**zusammengedrückte oder auseinandergezogene Gegenstände: Druckluft, mechanische Feder (Spannenergie)
 
**hochgehobene Gegenstände: Schwerefeld (Lageenergie)  
 
**hochgehobene Gegenstände: Schwerefeld (Lageenergie)  
 
**sich bewegende Gegenstände: Impuls (Bewegungsenergie)
 
**sich bewegende Gegenstände: Impuls (Bewegungsenergie)
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**Impuls (Bewegungsenergie)
 
**Impuls (Bewegungsenergie)
  
==Energie- und Energieträgerströme==
+
<br style="clear: both" />
  
 +
==Systemisches Denken==
 +
===Beschreibung eines Zustandes===
 +
[[Bild:Raumgebietokoerper.JPG|thumb]]
 +
Ein Gegenstand wird einerseits durch die Angabe der enthaltenen Mengen von bestimmten Größen beschrieben.
  
===Systemisches Denken - Beschreibung eines Zustandes===
+
Weiterhin kann man an jeder Stelle des Gegenstands bestimmte Eigenschaften durch die Messung von ortsgebundenen Größen beschreiben.
Ein Raumgebiet oder Gegenstand wird einerseits durch die Angabe der enthaltenen Mengen von bestimmten mengenartigen Größen beschrieben.  
+
  
Andere Größen beschreiben ortsabhängige Eigenschaften. Mit Ausnahme der Energie kann jeder extensiven, mengenartigen Größe ist eine intensive, ortsabhängige Größe zugeordnet werden.
+
Mit Ausnahme der Energie kann jeder extensiven, mengenartigen Größe ist eine punktuelle, intensive Größe zugeordnet werden.
 +
<br style="clear: both" />
  
 
+
{|class="wikitable"
[[Bild:Raumgebietokoerper.JPG|thumb|left]]
+
! style="border-style: solid; border-width: 5px"; colspan="2" |Mengenartige (extensive) Größen
 
+
!valign="top"; style="border-style: solid; border-width: 5px"; colspan="2" |haben zugehörige Eigenschaften (intensive Größen),<br> welche man Potential nennt.
{|border=1
+
|-
|'''''Mengenartige (extensive) Größen'''''
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Energiemenge <math>E</math>
|'''''haben zugehörige Eigenschaften (intensive Größen), welche man Potential nennt.'''''
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left "|in <math>\mathrm{J}\, \text{(Joule)}</math>
|-
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px "|
|'''E: Energiemenge <math>[E]=\mathrm{J \quad(Joule)}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px "|
|
+
|-
|-
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|el. Ladung <math>Q</math>  
|'''S: Entropiemenge <math>[S] = \mathrm{Ct \quad (Carnot)}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{C  }\text{(Coulomb)}</math>
|'''ν: absolute Temperatur <math>[T] = \mathrm{K \quad (Kelvin)}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|el. Potential <math>\varphi_{el}</math>
|-
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{V}\, \text{(Volt)} = \rm \frac{J}{C}</math>
|'''V: Volumen <math>[V] = \mathrm{m^3}</math>
+
|-
|'''p: Druck <math>[p] = \mathrm{Pa \quad (Pascal) = 10^{-5}bar}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Impuls <math>p</math>
|-
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{Hy} \, \text{(Huygens)} = \rm kg \frac{m}{s}</math>
|'''m: Masse <math>[m] = \mathrm{kg}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Geschwindigkeit <math>v</math>
|'''gh: Schwerepotential <math>[gh] = \mathrm{m^2/{s^2} }</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{\frac{m}{s} = \frac{J}{Hy} }</math>'''
|-
+
|-
|'''p: Impuls <math>[p] = \mathrm{Hy \quad (Huygens)= kg \frac{m}{s}} </math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Entropiemenge <math>S</math>
|'''v: Geschwindigkeit <math>[v] = \mathrm{m/s} </math>'''
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{Ct}\, \text{(Carnot)} = \rm \frac{J}{K}</math>
|-
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|absolute Temperatur <math>T</math>
|'''Q: el. Ladung <math>[Q] = \mathrm{C \quad (Coulomb)}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{K}\, \text{(Kelvin)} =  \rm \frac{J}{Ct}</math>
  |'''φel: el. Potential <math>[\varphi_{el}] = \mathrm{V \quad (Volt)}</math>
+
|-
|-
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Masse <math>m</math>
|'''n: Stoffmenge <math>[n] = \mathrm{mol}</math>
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{kg}</math>
|'''μ: chem. Potential (freie molare Standardenthalpie) <math>[\mu] = \mathrm{J/{mol} \quad (Joule/Mol)}</math>'''
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Schwerepotential <math>gh</math>
|}
+
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{\frac{m^2}{s^2} = \frac{J}{kg}}</math>
 +
|-
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Stoffmenge <math>n</math>
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{mol}</math>
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|chem. Potential <math>\mu</math> <br/>(freie molare Standardenthalpie)
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{\frac{J}{mol} }</math>
 +
|-
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Volumen <math>V</math>
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{m^3}</math>
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:right "|Druck  <math>p</math>
 +
|style="border-style: solid; border-width: 5px; text-align:left  "|in <math>\mathrm{Pa} \, \text{(Pascal)} =  \mathrm{10^{-5}bar = \frac{J}{m^3} }</math>
 +
|}
  
 
===Systemveränderungen===
 
===Systemveränderungen===
[[Datei:Hühner_am_Band_viel_und_wenig_Körner.jpg|thumb|Hier vergrößert sich die Energiemenge in den Hühnern entscheidend! .]]
+
*''Verändert sich die Energiemenge, so verändert sich auch immer noch eine andere mengenartige Größe, der sogenannte Energieträger!''
 +
{|
 +
|
 +
[[Bild:Hühner_am_Band_viel_und_wenig_Körner.jpg|thumb|Hier vergrößert sich die Energiemenge in den Hühnern entscheidend!]]
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|
 
[[Datei:Hühner_am_Band_mit_Löwenzahn.jpg|thumb|Auch hier bekommt nicht jedes Huhn die gleiche Energiemenge. (Aus dem [http://www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de/kpk/Energiebuch.pdf Energiebuch] des Schroedel Verlags)]]
 
[[Datei:Hühner_am_Band_mit_Löwenzahn.jpg|thumb|Auch hier bekommt nicht jedes Huhn die gleiche Energiemenge. (Aus dem [http://www.physikdidaktik.uni-karlsruhe.de/kpk/Energiebuch.pdf Energiebuch] des Schroedel Verlags)]]
 +
|}
  
*''Verändert sich die Energiemenge, so verändert sich auch immer noch eine andere mengenartige Größe, der sogenannte Energieträger!''
+
[[Bild:Raumgebietokoerper2.JPG|thumb]]
 +
 
 +
[[Bild:Mathematische_Schreibweise.JPG|thumb|Entropie strömt aus einem Gebiet. Durch den Entropiestrom ändert sich die enthaltene Entropiemenge.]]
 +
 
 +
*Die Stärke des Energiestroms <math>I_E</math> (oder auch Leistung (<math>P</math>)) ist proportional zur Stärke des Trägerstroms <math>I_{Tr\ddot ager}</math>. Das Potential <math>\varphi</math> ist gerade die Proportionalitätskonstante und gibt an, wie stark der Träger mit Energie beladen ist:
 +
::<math>I_E = P = \varphi \, I_{Tr\ddot ager}</math>
 +
:Für kleine Zeitspannen oder konstantes Potential kann man das auch so schreiben:
 +
::<math>\frac{Energie}{Zeit} = Potential \cdot \frac{Tr\ddot agermenge}{Zeit} = \frac{Energie}{Tr\ddot agermenge} \, \frac{Tr\ddot agermenge}{Zeit}</math>
 +
 
 +
*Die Stärke des Energiestroms kann man auch als zeitliche Änderungsrate der Energie interpretieren. Denn außerhalb des Gebietes nimmt die Energiemenge genau so zu, wie sie aus dem Gebiet herausfließt. Die zeitliche Ableitung einer Größe notiert man mit einem Punkt über dem Symbol. Zum Beispiel gilt für die Wärmeenergie:
 +
::<math>\dot E = P = T \, \dot S</math>
  
*Der Energiestrom ist proportional zum Trägerstrom. Das Potential ist gerade die Proportionalitätskonstante.
+
*Eine weitere Schreibweise ist die Angabe der absoluten Änderungen. Schreibt man die Änderungsrate als Quotient für eine "kleinen" Zeitspanne <math>\triangle t</math>, so kann man mit der Zeitspanne multiplizieren. Für eine kleine Zeitspanne oder ein konstantes Potential gilt also:
 +
::<math>Energie = Potential \cdot Tr\ddot agermenge</math>
 +
:Und speziell für die Wärmeenergie:
 +
::<math>\dot E = \frac{\triangle  E}{\triangle  t} = T \, \frac{\triangle S}{\triangle  t} \quad \Rightarrow \quad \triangle E = T \, \triangle S \qquad .</math> (Gilt nur für annähernd konstante Temperatur T!)
  
[[Bild:Raumgebietokoerper2.JPG]]
 
  
*Eine andere mathematische Schreibweise für die Stromstärke ist die momentane zeitliche  Änderungsrate, also die Ableitung nach der Zeit. Die zeitliche Ableitung einer Größe notiert man mit einem Punkt über dem Symbol. Zum Beispiel gilt: <math>I_S = \dot S</math>
 
[[Bild:Mathematische_Schreibweise.JPG|thumb|none|Entropie strömt aus einem Gebiet. Durch den Entropiestrom ändert sich die enthaltene Entropiemenge.]]
 
  
 
*In der Regel strömt aber Stoff von einem Gebiet in ein Anderes. Sind die Potentiale unterschiedlich, gibt es einen Netto-Energiestrom von den beiden Systemen weg.
 
*In der Regel strömt aber Stoff von einem Gebiet in ein Anderes. Sind die Potentiale unterschiedlich, gibt es einen Netto-Energiestrom von den beiden Systemen weg.
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**Energiestromgleichung (Leistung) <math>P=\triangle p I_W \qquad \qquad \dot E = \triangle p \dot W </math>
 
**Energiestromgleichung (Leistung) <math>P=\triangle p I_W \qquad \qquad \dot E = \triangle p \dot W </math>
  
Es gibt zwei Konzepte:
 
#Antrieb-Widerstand
 
#Energieträger & Potenzial
 
  
 
Das Wasserbehältermodell besteht aus zwei, mit unterschiedlich viel Wasser gefüllten, Zylindern.  
 
Das Wasserbehältermodell besteht aus zwei, mit unterschiedlich viel Wasser gefüllten, Zylindern.  
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Dieser Vorgang lässt sich mit Hilfe des Wasserrädchens  beobachten und stoppt erst, nachdem die Wasserpegel beider Seiten sich auf ein gleiches Niveau begeben haben.
 
Dieser Vorgang lässt sich mit Hilfe des Wasserrädchens  beobachten und stoppt erst, nachdem die Wasserpegel beider Seiten sich auf ein gleiches Niveau begeben haben.
  
:'''a)''' Die Strömung entsteht durch den vonstatten gehenden Druckausgleich, der durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse in den Gefäßen verursacht wird. Die Druckdifferenz zwischen dem Zylinder mit dem höheren und dem niedrigeren Wasserpegel, ist der Antrieb. Ein Widerstand besteht durch die Reibung in der Wasserleitung und dem Wasserrädchen, dadurch fließt das Wasser nur langsam in den anderen Behälter.
+
====Antrieb-Widerstand-Konzept====
 +
Die Strömung entsteht durch den vonstatten gehenden Druckausgleich, der durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse in den Gefäßen verursacht wird. Die Druckdifferenz zwischen dem Zylinder mit dem höheren und dem niedrigeren Wasserpegel, ist der Antrieb. Ein Widerstand besteht durch die Reibung in der Wasserleitung und dem Wasserrädchen, dadurch fließt das Wasser nur langsam in den anderen Behälter.
  
:'''b)''' Das Wasser ist der sogenannte Energieträger, der auf der Seite mit dem höheren Wasserpegel, auf Grund des höheren Drucks mit mehr Energie beladen ist. Sobald eine Verbindung zwischen den beiden Behältern gegeben ist, versuchen die unterschiedlichen Energiepegel (Potenziale) sich auf beiden Seiten auszugleichen. Ein Teil der Druckenergie wird „auf dem Weg“ zur anderen Seite zu Wärme umgewandelt, da die Reibung die sogenannte Reibungsenergie freisetzt.
+
====Energieträger-Potential-Konzept====
 +
Das Wasser ist der Energieträger, der auf der Seite mit dem höheren Wasserpegel, auf Grund des höheren Drucks mit mehr Energie beladen ist. Sobald eine Verbindung zwischen den beiden Behältern gegeben ist, versuchen die unterschiedlichen Energiepegel (Potentiale) sich auf beiden Seiten auszugleichen. Ein Teil der Druckenergie wird „auf dem Weg“ zur anderen Seite auf einen anderen Energieträger umgeladen. Es entsteht durch die Reibung nämlich Entropie.
  
 +
==Zusammenfassung: Energie, ihre Träger und das Potential==
 +
[[Datei:Euroscheine.jpg|thumb|Money makes the world go round.]]
  
===Anwendungen des Wasserbehältermodells in Beispielen===
+
*Energie ist das Geld der Physik. Man kann damit ausdrücken, wieviel etwas wert ist.
*'''Luftballon'''
+
:Es ist alles andere als selbstverständlich, daß wirklich sämtliche Situationen vergleichbar und in einer Einheit auch bewertbar sind.
  
[[Bild:Luftballon_Modell.JPG|thumb|Ein Luftballon, aus dem Luft entweicht]]
+
*Energie kann in verschiedenen Trägern gespeichert werden: Bewegung, Wärme, Benzin, Licht, Elektrizität,...
:Trägergröße: Volumen
+
:Allen Energieträgern entspricht auch eine physikalische, mengenartige Größe. Den Mengencharakter erkennt man gut bei einer Verdoppelung des Gegenstands. So haben zwei identische Pferde die doppelte Masse, Impuls, Volumen, Entropie, Ladung, Stoffmenge.
:Potenzial: Druck
+
[[Datei:Muybridge_race_horse_animated_150px.gif|right|framed|Ein energiegeladenes Pferd. (Von Eadweard Muybridge)]]
 +
[[Datei:Preisschild.jpg|thumb|Der energetische "Preis" von Karotten beträgt ca. 1090 kJ pro kg.]]
 +
[[Datei:Kolbenkompressor.jpg|thumb|Der Energiegehalt von einem Liter Pressluft hängt vom Druck ab.]]
  
:<math>I_E=I_v*p \qquad</math>      oder: <math>\dot E= \dot V*p</math>
+
*Manche Energieträger sind "teurer" als andere. So enthält Benzin mehr Energie als die gleiche Menge Kohle.
:<math>E=  V \, \bar p</math>
+
:Der "Kilo-Preis", also die Energiemenge pro Trägermenge wird Potential (o. Beladungsmaß) genannt. Die Potentiale sind physikalische Größen, die punktuelle Eigenschaften des Trägers beschreiben. Bei einer Verdoppelung des Gegenstandes bleiben sie unverändert: So haben zwei identische Pferde die gleiche Geschwindigkeit, Temperatur, Druck, Brennwert,...
 +
:Bei den meisten Energieträgern kann das Potential sich verändern, die "Preise" müssen also nicht konstant sein!:
  
:Wenn beim Druck <math>p</math> der Luftballon um das Volumen <math>V</math> kleiner wird, so verringert sich die enthaltene Energie um <math>\triangle E = V*p</math>
+
*Viele Vorgänge in Natur und Technik lassen sich als Wechsel der Energie von einem Träger zu einem anderen beschreiben.
:In der Regel wird sich aber der Druck im Ballon ändern,weshalb man zur Bestimmung der gesamten Enrgiemenge integrieren muss oder den mittleren Druck <math>\bar p</math> verwenden muss.
+
:Bei brennender Kohle von der Kohle in die Wärme der Flamme, bei einem laufenden Menschen von der Nahrung in die Bewegung, bei einem Elektromotor von der Elektrizität in die Bewegung, bei der Photosynthese vom Licht in Kohlehydrate,...
  
*'''Schokolade'''
+
*Bei allen Vorgängen bleibt der Wert, also die Energiemenge, immer gleichgroß:
 +
:Energie ist eine Erhaltungsgröße, sie kann weder erzeugt, noch vernichtet werden. (Im Gegensatz zum Geld gibt es auch weder Inflation noch Deflation :)
 +
:Die Energieträger Ladung, Impuls, Masse und Stoffmenge sind auch Erhaltungsgrößen, die Entropie dagegen nicht.
 +
 
 +
*In der Regel ist die absolute Energiemenge eines Trägers uninteressant. Man interessiert sich viel mehr für die Energiemengen, die während eines Vorgangs hinaus- oder hineingehen.
 +
:
 +
*Die Veränderungen der Energiemenge kann man durch einen Energieträgerstrom beschreiben, der die Energie rein oder raustransportiert.
 +
 
 +
*Um eine gespeicherte Energiemenge zu bestimmen, muss man den heraus- oder hereinfließenden Energiestrom integrieren.
 +
 
 +
*Es ist (leider!?) auch üblich der gespeicherten Energie einen anderen Namen zu geben als der Energie, welche tansportiert wird. Man nennt die gespeicherte Energie eine Zustandsgröße, die strömende eine Prozessgröße. (In der Chemie wird die Energie häufig als Enthalpie bezeichnet.)
 +
:{|
 +
|''Zustandsgröße''
 +
|''Prozessgröße''
 +
|-
 +
|mechanische Energie
 +
|mechanische Arbeit
 +
|-
 +
|thermische Energie
 +
|Wärme
 +
|}
 +
<br style="clear: both" />
 +
 
 +
 
 +
====Tabelle====
 +
{|class="wikitable"
 +
|Name der Energie
 +
|colspan="2"|'''''Mengenartige (extensive) Größen''''' <br \> (Energieträger)
 +
|colspan="2"|'''''haben zugehörige Eigenschaften (intensive Größen)''''' <br \> (Potential / Beladungsmaß)
 +
|Leistung <br \> <math>P = \dot E</math>
 +
|absolute <br \> Energieänderung
 +
|gespeicherte <br \> Energie
 +
|-
 +
|
 +
|align="right"|'''Energie
 +
|<math>[E]=\mathrm{J \quad(Joule)}</math>
 +
|colspan="5"|
 +
|-
 +
|elektrische Energie
 +
|align="right"|'''el. Ladung
 +
|<math>[Q] = \mathrm{C \quad (Coulomb)}</math>
 +
|align="right"|'''el. Potential
 +
|<math>[\varphi_{el}] = \mathrm{V \quad (Volt)}=\frac{J}{C}</math>
 +
|<math>P=\varphi \, I \quad (U\, I)</math>
 +
|<math>\triangle E = \varphi \, Q \quad (U \, Q)</math>
 +
|<math>E= \bar \varphi \, Q \quad (\bar U \, Q)</math>
 +
|-
 +
|Bewegungsenergie
 +
|align="right"|'''Impuls
 +
|<math>[p] = \mathrm{Hy \quad (Huygens)= kg \frac{m}{s}} </math>
 +
|align="right"|'''Geschwindigkeit
 +
| <math>[v] = \mathrm{m/s} =\frac{J}{Hy}</math>'''
 +
|<math>P=v \, \dot p = v \, F</math>
 +
|<math>\triangle E = v \, \triangle p</math>
 +
|<math>E = \bar v \, p = \frac{1}{2}\, m\, v^2</math>
 +
|-
 +
|Wärmeenergie
 +
|align="right"|'''Entropie
 +
| <math>[S] = \mathrm{Ct \quad (Carnot) =\frac{J}{K}}</math>
 +
|align="right"|'''absolute Temperatur
 +
|<math>[T] = \mathrm{K \quad (Kelvin)} =\frac{J}{Ct}</math>
 +
|<math>P=T \, \dot S</math>
 +
|<math>\triangle E = T \, \triangle S</math>
 +
|<math>E= \bar T \, S</math>
 +
|-
 +
|Lageenergie
 +
|align="right"|'''Masse
 +
|<math>[m] = \mathrm{kg}</math>
 +
|align="right"|'''Schwerepotential
 +
|<math>[gh] = \mathrm{m^2/{s^2} }=\frac{J}{kg}</math>
 +
|<math>P= gh\, \dot m</math>
 +
|<math>\triangle E = gh \, \triangle m</math>
 +
|<math>E = g\bar h \, m</math>
 +
|-
 +
|chemische Energie
 +
|align="right"|'''Stoffmenge
 +
|<math>[n] = \mathrm{mol}</math>
 +
|align="right"|'''chem. Potential
 +
|<math>[\mu] = \mathrm{J/{mol} }</math>
 +
|<math>P= \mu \, \dot n</math>
 +
|<math>\triangle E = \mu \, \triangle n</math>
 +
|<math>E = \bar \mu \, n</math>
 +
|-
 +
|Druckenergie
 +
|align="right"|'''Volumen
 +
|<math>[V] = \mathrm{m^3}</math>
 +
|align="right"|'''Druck
 +
|<math>[p] = \mathrm{Pa \quad (Pascal) }</math> <br \> <math>. \quad \mathrm{= 10^{-5}bar =\frac{J}{m^3} }</math>
 +
|gilt nur für <br \> <math>P= p\, \dot V</math>
 +
|inkompressible <br \>  <math>\triangle E = p \, \triangle V</math>
 +
|Stoffe! <br \> <math>E = \bar p \, V</math>
 +
|}
  
 +
==Berechnung der Energiemengen==
 +
===Bei konstantem Beladungsmaß (Potential)===
 +
====Schokolade====
 
[[Bild:Schokolade_Modell.JPG|thumb|Schokolade]]  
 
[[Bild:Schokolade_Modell.JPG|thumb|Schokolade]]  
:T: Stoffmenge
+
Trägergröße: Stoffmenge n (mol)
:φ: chem. Potenzial μ
+
  
:<math>I_E=I_n*\mu</math> oder: <math>\dot E=\dot n*\mu</math>
+
Potential: chem. Potenzial μ (J/mol)
:<math>E=n*\mu</math>
+
  
:Bei der Änderung der Schokoladenstoffmenge ändert sich das chemische Potenzial nicht. Deswegen gilt hier: <math>E=n*\mu</math>
+
''oder''
  
*'''Kochplatte'''
+
Trägergröße: Masse m (kg)
[[Bild:Kochplatten Modell.JPG|thumb|Kochplatte & Topf mit Wasser]]
+
:Träger: Entropie S
+
:Potenzial: Temperatur <math>T</math>
+
:<math>I_E=I_S*T</math> oder: <math>\dot E=\dot S*T</math>
+
  
:Um die in einem "warmen" Gegenstand enthaltene Energiemenge zu bestimmen, könnte man sich vorstellen, dass man ihn vom absoluten Temperaturnullpunkt an erwärmt. Während des Erwärmens fließt ständig Entropie und damit auch Energie hinein. Da die Temperatur sich dabei verändert, müßte man einen genauen Entropieverlauf in Abhängigkeit der Temperatur kennen.
+
Potential: chem. Potential <math>\mu </math> (J/kg)
:
+
:Einfacher ist der Fall, dass sich die Temperaturen von Herdplatte und Topf nach einer längeren Zeit konstant bleiben. Für diesen Fall gilt wieder, dass pro Sekunde die Energiemenge <math>E= S*T </math> in den Topf fließt.
+
:Da jedoch die Temperaturen von Kochplatte und dem Topf (bzw. dem Wasser) unterschiedlich sind stoßen wir auf eine Besonderheit:
+
:da vorausgesetzt ist dass der Energiestrom konstant ist d.h. dass keine Energieverluste auftreten, dass System jedoch eine Temperaturdifferenz aufweist muss, um der Forderung gerecht zu werden Entropie erzeugt werden.
+
:D.h. durch das fliessen der Entropie wird "neue" Entropie erzeugt.
+
:Temperatur der Kochplatte: <math>T_1</math>
+
:Temperatur des Topfes: <math>T_2</math>
+
:Mit <math>I_E=I_S*T</math> folgt
+
:für den Entropiestrom aus der Platte: <math>I_{S_1} = \frac{I_E}{T_1} </math>
+
:für den Entropiestrom in den Topf: <math>I_{S_2} = \frac{I_E}{T_2} </math>,
+
:wobei <math>I_{S_1} < I_{S_2}</math>!
+
  
*'''Stausee'''
+
:<math>I_E=I_n \, \mu</math> (oder: <math>\dot E=\dot n \, \mu</math>)
[[Bild: Staudamm modell.JPG|thumb|Stausee]]
+
  
:T: Schwerefeld, "m"
+
Bei der Änderung der Schokoladenstoffmenge ändert sich das chemische Potential nicht. Deswegen gilt hier:  
:<math>\varphi</math>: gh
+
:<math>E=n \, \mu</math>
:<math>\dot E=\dot m * gh</math>
+
:<math>E=m*g \bar h</math>
+
  
:Fließt der Massestrom auf einer konstanten Höhe in den See, so fügt jede Masse m dem See die Energie m*gh zu.
+
[[Datei:Schokolade_Halbfabrikat.jpg|thumb]]
:Die Energie des gesamten Stausees beträgt: <math>E=m*gh_S</math>
+
'''Beispiel'''
 +
Bei einer Tafel Schokolade steht auf der Packung: Brennwert pro 100g: 2570 kJ.
  
 +
Das bedeutet, dass ihr chemisches Potential <math>\mu =25700 \,\rm \frac{kJ}{kg} \approx 26\,\rm  \frac{MJ}{kg}</math>beträgt.
  
*'''Ein Wagen rollt aus'''
+
Bei einer Masse von 200g ergibt sich:
[[Bild:Ein_Wagen_rollt_aus.JPEG|thumb|Ein Wagen rollt aus]]
+
:Träger: Impuls <math>p</math>
+
  
:Potenzial: Geschwindigkeit <math>v</math>
+
<math>E= 0,2 kg \cdot 25700 \,\rm \frac{kJ}{kg} = 5140\,\rm  kJ \approx 5\,\rm  MJ</math>
  
:<math>\dot E=\dot p\, v </math> oder: <math>P=F\, v</math>
+
====Atombombe====
:<math>E=p\, \bar v = \frac{1}{2}p\,v =\frac{1}{2}m\,v^2</math>
+
[[Datei:OperationGrappleXmasIslandHbomb.jpg|thumb|Explosion einer englischen Wasserstoffbombe, 1957]]
 +
Trägergröße: Masse m (kg)
  
:In diesem Fall ändert sich das Potenzial während des Vorgangs. Es ist nicht korrekt zu sagen, dass der Wagen die Energiemenge <math>E=pv</math> enthält.
+
Potential: <math>c^2</math> (J/kg)
:Nimmt man den einfachen Fall an, dass eine konstante Kraft einen Gegenstand auf eine bestimmte Geschwindigkeit beschleunigt, so nimmt die Geschwindigkeit gleichmäßig zu und die mittlere Geschwindigkeit ist daher die Hälfte der maximalen.
+
:Oder man bestimmt die Fläche im p-v-Diagramm.
+
:Demnach beträgt die Energie eines Gegenstandes mit dem Impuls p und der Geschwindigkeit v:
+
:<math>E=\frac{1}{2}p\,v = \frac{1}{2}m\, v^2</math>
+
  
:Für diesen besonderen Fall kann man die Energiestromstärke auch anders berechnen.
+
:<math>I_E=I_m \, c^2</math>
:a)<math>v=\dot s</math> (Die Geschwindigkeit ist die zeitliche Ableitung des Ortes)
+
:b)<math>\dot E=F\dot s</math>
+
:c)<math>E=Fs</math> (Kraft <math>F</math> ist konstant!)
+
:Wenn der Wagen auf einer Strecke von 2m ausrollt und von der konstanten Kraft der Stärke 3N gebremst wird, so waren ursprünglich <math>E=3N*2m=6Nm=6</math>Joule im Wagen.
+
  
===Berechnung von Energiemengen===
+
Auch bei einer Atombombe ist das Beladungsmaß konstant, es gilt nämlich die berühmte Formel:
[[Bild:Energiemonitor.JPG|thumb|Energiemonitor]]
+
Das Integral der Änderungsrate ergibt die Gesamtänderung.
+
  
Trägt man z.B. die zeitliche Änderungsrate der Energie (Leistung) über der Zeit auf, so entspricht die Fläche unterhalb des Schaubildes der Gesamtänderung der Energie.
+
:<math>E= m \, c^2</math>
  
:<math>\triangle E=E_2-E_1=\int_{t_1}^{t_2} \dot E\, dt</math>
+
Das heißt, die Masse der Atomkerne ist die Trägergröße und wenn diese sich bei der Kettenreaktion verkleinert, so speichern die Kerne weniger Energie.
  
Mit Hilfe des GTRs kann man Flächen unter Schaubildern numerisch bestimmen.  
+
Der Faktor <math>c^2</math> gibt an, wie stark die Masse mit Energie beladen ist, nämlich mit <math>299792458^2 \,\rm \frac{J}{kg} \approx 9 \cdot 10^{16}\rm \frac{J}{kg} = 90000000 \,\rm \frac{MJ}{kg}</math>. Das ist eine ganze Menge!
  
Für den TI-83 gibt man zunächst die Funktion f(x)im Funktionenfenster (Y=) ein. Danach muss man die Fenstergröße so einstellen, dass der gewünschte Bereich sichtbar ist (WINDOW oder ZOOM). Dann kann man das Integral berechnen. Man wählt den Befehl CALC -> 7:Sf(x)dx und gibt die Grenzen lower und upper limit an, am einfachsten, indem man sie eintippt.
+
====Benzin====
 +
Zum Vergleich: Benzin hat ein chemisches Potential von ca. <math>40 \,\rm \frac{MJ}{kg}</math>.
  
==Anwendungsaufgaben==
+
===Energieübertragung bei Fließgleichgewicht===
 +
[[Datei:Hydroelectric_dam_german.png|thumb|Schematischer Aufbau eines Wasserenergiewerkes]]
 +
Ein Wasserkraftwerk versorgt Haushalte und Industrie mit Strom. Es benutzt die Energie, die im aufgestauten Wasser enthalten ist, um den elektrischen Strom anzutreiben.
  
 +
Genauer wird die Energie vom Wasser auf die bewegte Turbine und die Generatorwelle umgeladen. Danach wird im Generator die Energie von der Bewegung auf die Elektrizität umgeladen.
  
 +
Während das Kraftwerk läuft, fließt ein konstanter Energiestrom vom Wasser bis in die elektrische Ladung.
  
===Luftballon===
+
Ebenso sind die Ströme und die Mengen der Energieträger zeitlich konstant: Die Wassermenge des Sees bleibt unverändert, denn es soll genausoviel Wasser nachfließen wie wegfließt. Der Wasserstrom durch die Turbine ist konstant. Der Impuls der Turbine ist auch konstant, denn es fließt genausoviel Impuls hinein, wie heraus. (Oder, anders ausgedrückt, die antreibende und die bremsende Kraft ist gleichgroß.) Ebenso ist der elektrische Strom durch den Generator konstant. Daher spricht man von einem ''Fließgleichgewicht''.
[[Bild:Anwendung1.jpg|thumb|right|Energiestromstärke des Ballons]]
+
  
<math>V=2l</math>  <math>p=10^5 Pa</math>
+
Bei jeder Umladung verändert sich das Beladungsmaß des Energieträgers:
 +
Zunächst nimmt der Druck des Wassers stark ab, was anzeigt, dass das Wasser seine Energie abgibt. Diese Energie wird genutzt, um Impuls von der Erde auf das Turbinenrad zu übertragen. Die Geschwindigkeit des Impulses nimmt zu. Im Generator passieren zwei Dinge: Einerseits wird die Turbine gebremst, der Impuls kommt wieder auf ein niedriges Geschwindigkeitsniveau, und andererseits wird die elektrische Ladung von einem niedrigen Potential auf ein hohes angehoben. Wird nun vom Strom eine Lampe betrieben, so fällt das elektrische Potential hinter der Lampe wieder ab. Die Ladung hat ihre Energie wieder abgegeben.
  
Annahme: Der Druck nimmt linear ab, Luft fließt zum Druck p=0 Pa mit konstanter Änderung <math>\dot V = 0,5 l/s</math>
 
:<math> E = 0,5*4s*0,5l/s*10^5 Pa</math>
 
:<math> E = 1*10^2J </math>
 
  
===rollender Wagen===
+
(Bemerkung: In der Umgangssprache heißen die großen Energie"lieferanten", welche den Strom aus der Steckdose fließen lassen aus historischen Gründen "Kraftwerke", obwohl sie uns gar keine Kraft im physikalischen Sinne liefern.)
[[Bild:Wagen.jpg|thumb|none]]
+
p=4Hy  v=3 m/s
+
  
Lösung:
+
====Wasserkraftwerk====
[[Bild:lsgzu2.jpg|thumb|none]]
+
[[Bild:Hydroelectric_dam_german_mit_Druck_Höhenangabe.png|thumb|Der Druckunterschied vor und nach der Turbine treibt sie an.]]
 +
Träger: Schwerefeld, Masse m
  
Annahme:F ist konstant          F=xN
+
Potential: gh
:<math>E=1/2(3m/s)xN*4/x s =6Nm =6J</math>
+
:<math>I_E=I_m \, g\, h</math> (oder <math>\dot E=\dot m \, g\, h</math>)
  
*'''Allgemein'''
+
''oder''
[[Bild:Allg.jpg|thumb|none]]
+
Annahme: F ist konstant
+
  
 +
Träger: Volumen (Kubikmeter)
  
p/F [F=p/t]
+
Potential: Druck (Pascal)
 +
:<math>I_E=I_V \, p</math> (oder <math>\dot E=\dot V \, p</math>)
  
:<math>E=1/2*p/F*vF</math>
+
Fließt der Massestrom bei einer konstanten Wasserhöhe in die Turbine, so ist das Potential (sowohl die Höhe als auch der Druck) konstant.
:<math>E=1/2pv</math>
+
:<math>E=1/2mv^2</math> !
+
  
===Energie eines Luftballons===
+
Das Wasser mit der Masse m fügt der Turbine die Energie m*gh zu. Wobei h die "Fallhöhe" der Turbine, also die Höhendifferenz von Ober- und Unterwasser ist.
[[Bild:Luftballon.jpg|thumb|none]]
+
:<math>E=m\, g\, h</math>
  
:<math>E=I_V*p</math>
+
Das Wasser mit dem Volumen V fügt der Turbine die Energie V p zu. Wobei p die Druckdifferenz des Wassers vor und nach der Turbine ist.
:<math>E=V/F*p</math>
+
:<math>E=V\, p</math>
:<math>E=1/2t*V/t*p</math>
+
:<math>E=1/2V*p</math>
+
  
===Energie einer elektrisch geladenen Kugel===
 
  
Die Kugel enthalt die Ladungsmenge Q auf dem Potential <math>\varphi_{el}</math>.
+
'''Beispiele'''
Man nimmt vereinfachend an, dass sie mit einem konstanten Entladungsstrom <math>I = Q/t</math> entladen wird und, dass das Potential linear abnimmt.
+
{|
 +
|valign="top"|
 +
An einem Wasserkraftwerk an der Dreisam finden sich folgende Angaben:
 +
:Leistung: 260kW
 +
:Durchfluss: 7000 l/sec
 +
:Fallhöhe: 4m
 +
Man kann aus Durchfluss und Fallhöhe die maximale Leistung berechnen:
 +
:<math>I_E=7000 \frac{kg}{sec} \cdot 10\frac{m}{sec^2}\cdot 4m = 280 kW</math>
 +
Die Turbine hätte demnach einen sehr hohen Wirkungsgrad!
  
<math>\dot E= \dot Q \, \varphi_{el} = I \, \varphi_{el}</math>
+
|
 +
[[Datei:Dreisamkraftwerk_Fußballstadion.jpg|thumb|Das Dreisamkraftwerk beim Fußballstadion.]]
 +
|
 +
[[Datei:Dreisamkraftwerk_Schautafel.jpg|thumb|Angebrachte Schautafel]]
 +
|}
  
<math>E=1/2 \, I \, \varphi_{el} \, t = 1/2 \, Q/t \, \varphi_{el} t </math>
+
[[Datei:Schluchsee_Staumauer_Tafel_7849-2.jpg|thumb|Querschnitt durch die Schluchsee-Stauanlage.]]
  
<math>E=1/2 \, Q \, \varphi_{el}</math>
+
Aus der Wikipediaseite über das Schluchseewerk kann man Angaben zur Oberstufe bei Häusern entnehmen:
 +
:Fallhöhe: 200 m
 +
:Leistung 100 MW
  
===Energiebedarf einer Ölheizung===
+
Daraus läßt sich die Stärke des Wasserstroms berechnen:
:Ein Haus, das mit eiener Ölheizung auf eine Temp. von 25°C geheizt wird, hat einen Wärmeverlust von 30Ct/s.
+
:Wie groß ist der Energieverbrauch der Heizung?
+
  
:Berechnung:
+
Es gilt für die Druckdifferenz: <math>p \approx 20 bar = 2.000.000 Pa</math>  
:25°C=298,2K
+
:<math>I_E=I_S*T</math>
+
:=298,2K * 30Ct/s
+
:=8946W
+
  
===Energiebedarf einer Wärmepumpe===
+
Wegen <math>I_E = I_V \, p</math> folgt <math>I_V=\frac{I_E}{p} = \frac{100 MW}{2 MPa} = 50 \frac{m^3}{sec}</math>
:Ein Schwimmbad wird mit einer Wärmepumpe geheizt. Die Wärmepumpe nimmt die Entropie aus einem vorbeifließendem Bach.
+
:Die Temp. des Wassers im Bach ist 19°C, die des Wassers im Schwimmbad 23°C. Das Wasser im Scheimmbad verliert ständig Entropie an die Umgebung, und zwar pro Sekunde 503Ct. Damit es seine Temp. behält muss, muss die Wärmepumpe diese Entropie ständig nachliefern.
+
:Wie hoch ist der Energieverbrauch dr Wärmepumpe?
+
  
:Berechnung:
+
Der Wasserstrom wird sogar noch stärker sein, wegen der auftretenden Verluste.
:Da die Wärmrpumpe die Temp. des Wassers nur von 19°C auf 23°C "anheben" muss, müssen wir als Potenzial der Entropie die Temperaturdifferenz, d.h. 4°C , betrachten:
+
  
:296,2K-292,2K=4K
+
====Fahrrad fahren====
:<math>I_E=I_S*T</math>
+
[[Bild:FahrradfahrerIn_mit_Kräften_Impulsstrom.jpg|thumb|Pro Zeit fließt genausoviel Impuls aus der Erde in das Rad wie hinaus in die Luft. (Kräftegleichgewicht)]]
:=4K * 503Ct/s
+
Träger: Impuls <math>p</math>
:=2012W
+
  
 +
Potential: Geschwindigkeit <math>v</math>
 +
:<math>I_E=I_p \, v</math>  (oder <math>\dot E=\dot p\, v </math> oder: <math>P=F\, v</math>)
  
===Entropiefluß einer Kochplatte===
+
Nach dem 2. Newtonsches Axiom gibt die Kraft die zeitliche Änderung des Impulses an. Bei konstanter Geschwindigkeit ist die Antriebskraft entgegengesetzt gleichgroß der Widerstandskraft. Es fließt also genausoviel Impuls aus der Erde ins Rad wie, wegen der Luftreibung, hinaus in die Luft und, wegen der Reibung am Boden, zurück in die Erde. (Vgl. [[Unterscheidung von Impuls, Energie und Kraft|dieses Beispiel]])
:Der Heizdraht einer 1010-w-Kochplatte hat eine Temp. von 1100K
+
  
:(a)
+
'''Beispiel''' Ein Radfahrer fährt konstant mit 36 km/h und gleicht dabei einen Widerstand der Stärke 12 Newton aus. Es fließen also pro Sekunde 12 Huygens Impuls durch den Radfahrer. Durch sein Treten wird der Impuls auf das hohe Geschwindigkeitsniveau gebracht. Dann fließt der Impuls wieder auf das niedrige Niveau zurück, womit dem Radfahrer Energie verloren geht.
:Wie viel Entropie wird pro Sekunde im Heitzdraht erzeugt?
+
:Der Energiedurchsatz oder die Leistung beträgt:<math>I_E= 10 N \, 10 \frac{m}{sec} = 120 \frac{J}{sec}</math>
 +
Der Radfahrer strampelt also mit 120 Watt, nur um die Luft "anzuschieben".
 +
<br style="clear: both" />
  
:(b)
+
====Energiebedarf eines Hauses mit Ölheizung und Wärmepumpe====
:Auf der Kochplatte steht ein Topf mit Wasser; Die Wassertemp. beträgt 370K. Wieviel Entropie kommt pro Sekunde im Wasser an?
+
Ein Haus, das mit einer Ölheizung auf eine Temperatur von 25°C geheizt wird, hat einen Energiebedarf von 9000 Watt.
  
:(c)
+
Wie groß ist der Wärmeverlust des Hauses?
:wieviel Entropie wird auf dem Weg vom Heitzdraht zum Wasser erzeugt?
+
  
:Berechnung:
+
Berechnung:
:(a)
+
:<math>25^\circ  \,\rm C = 298{,}2 \,\rm K</math>
:<math>I_E=I_S*T</math>
+
:<math>I_E=I_S \, T </math>  
:=><math>I_S=I_E/T</math>
+
:<math>\Rightarrow I_S = \frac{I_E}{T} =\frac{9000\,\rm W}{298{,}2 \,\rm K} = 30{,}2\,\rm\frac{Ct}{s}</math>
:=1010W/1100K
+
:=0.918Ct/s
+
  
:(b)
+
Das Haus soll statt mit der Ölheizung mit einer Wärmepumpe geheizt werden. Die Wärmepumpe nimmt die Entropie aus einem vorbeifließendem Bach.
:Da durch den Entropiestrom Entropie erzeugt wird tritt die Besonderheit auf dass, da die Temp. niedriger im Wasser als auf der Kochplatte ist, der Entropiestrom im Wasser größer seien muss.([[#Anwendungen des Wasserbehältermodells in Beispielen|Vgl. Kochplatte]])
+
:<math>I_S=I_E/T</math>
+
:=1010W/370K
+
:=2.729Ct/s
+
  
:(c)
+
Die Temperatur des Wassers im Bach ist 10°C, die des Hauses 25°C. Das Haus verliert ständig Entropie an die Umgebung, und zwar pro Sekunde 30 Carnot. Damit es seine Temperatur behält, muss die Wärmepumpe diese Entropie ständig nachliefern.  
:<math>I_S(a)-I_S(b)=I_S(c)</math>
+
:=2,729ct/s-0.918Ct/s
+
:=1.811Ct/s
+
  
==Praktikum: Bestimmung von Energie- und Entropiekapazität von Wasser und Wasserdampf==
+
Wie hoch ist der Energieverbrauch der Wärmepumpe?
===Aufbau:===
+
[[Bild:Versuchsaufbau_Energie_Entropiekapazität.jpg|thumb|right|Der Versuchsaufbau]]
+
:'''Materialien:'''
+
:1. 1 Behälter(Plastikeimer ca. 1 Liter, Stiroporbecher ca. 1/2 Liter, etc.)
+
:2. 1 Tauchsieder (ca.230W/ca.1000W)
+
:3. Bestimmte Menge Wasser
+
:4. Stoppuhr
+
:5. Waage
+
:6. Leistungsmesser
+
  
:'''Zu messsen:'''
+
Berechnung:
:Das Ziel ist es herauszufinden wieviel Energie man bei gegebenem Druck benötigt, um eine best. Menge an Wasser um belebieg viele Grad kelvin zu erwärmen.
+
:Einfachheitshalber stellen wir uns expliziet die Farge, wie viel Energie benötigt wird um 1Kg wasser um 1K zu erwärmen.
+
:Dazu benötigen wir nun die Menge Wasser (muss nicht unbedingt 1Kg sein), welche mit dem Tauchsieder auf eine bestimmte Temperatur angehoben wird.
+
:Essentiel bei dieser Fragestellung ist natürlich noch die Leistung des Tauchsieders, welche mittels eines Leistungsmessers bestimmt wird. Dieser funktioniert im Prinziep wie ein Amperemeter.
+
:jetzt muss nur noch die Zeit "festgehalten" werden die gebraucht wird um das Wasser um eine bestimmpe Anzahl von Kelvin zu erwärmen.
+
  
===Beobachtung:===
+
Da die Wärmepumpe die Temperatur des Hauses nur von 10°C auf 25°C "anhebt", muss man als Potentialdifferenz der Entropie die Temperaturdifferenz, d.h. 15K , betrachten:
[[Bild:Diagramm.jpg|thumb|Theta/J.]]
+
Die Temperatur nimmt mit der Zeit gleichmäßig zu. Deshalb nimmt auch die Energiemenge gleichmäßig zu!
+
  
Die Entropieströmung <math>I_S = I_E / T</math> nimmt mit der Zeit ab, weil der Energiestrom  konstant bleibt.
+
:<math>25^\circ \,\rm C - 10^\circ  \,\rm C = 15\,\rm K</math>
 +
:<math>I_E=I_S \, T = 30 \,\rm \frac{Ct}{s} \cdot 15 \,\rm K = 450 \,\rm W</math>
  
===Erklärung===
+
Das ist nur ein Bruchteil des Energiebedarfs der Ölheizung! Allerdings ist dies nur eine sehr optimistische Überschlagsrechnung. Gerade im Winter dürfte der Bach eine niedrigere Temperatur haben und außerdem treten Energieverluste an der Wärmepumpe auf. Der entscheidende Faktor, der hier unberücksichtigt bleibt, ist aber die Energiequelle der Pumpe. Bezieht diese ihre Energie aus dem Strom eines Kohlekraftwerkes mit einem Wikungsgrad von 1/3, so muss man den eigentlichen Energiebedarf der Pumpe verdreifachen.
'''(1)'''Die Wärmekapazität von Wasser (siehe Bild) <math>\dot S=I_S</math> Energie in 20s: <math>E=20S*288W=5760J</math>
+
                              Energie pro K: 1152J
+
                              Für 1 Kg: 3879J
+
Die Wärmekapazität von Wasser ist also ca. <math>3,9KJ/Kg K</math>
+
-->Man benötigt um Wasser zu erwärmen 3,9 KJ pro Kilogramm und pro Kelvin
+
  
'''(2)'''Bestimmung der hineingeflossenen Entropie
+
====Kochplatte====
<math>I_E=T*I_S</math> --><math>Is=\dot S=I_E/T</math>
+
[[Bild:Kochplatten Modell.JPG|thumb|Kochplatte & Topf mit Wasser]]
[[Image:Diagramm2.jpg|thumb|I_S/t.]]
+
Träger: Entropie S
  
Die hineingeflossene Entropiemenge ergibt sich als Fläche im Diagramm. Offensichtlich benötigt man zu Beginn der Erwärmung mehr Entropie als am Ende.
+
Potential: Temperatur <math>T</math>
 +
:<math>I_E=I_S*T</math> oder: <math>\dot E=\dot S*T</math>
  
Da die Abnahme des Entropiestrom annähernd linear verläuft, kann man ohne großen Fehler die mittlere Entropiestromstärke aus der mittleren Temperatur <math>\bar T</math> berechnen: <math>\bar I_S \approx P/{\bar T}</math>. Man erhält dann für die Zunahme der Entropie:
+
Um die in einem "warmen" Gegenstand enthaltene Energiemenge zu bestimmen, könnte man sich vorstellen, dass man ihn vom absoluten Temperaturnullpunkt an erwärmt. Während des Erwärmens fließt ständig Entropie und damit auch Energie hinein. Da die Temperatur sich dabei verändert, müßte man einen genauen Entropieverlauf in Abhängigkeit der Temperatur kennen.  
  
<math>S =  \bar I_S \quad t = E / \bar T</math>
+
Einfacher ist der Fall, dass sich die Temperaturen von Herdplatte und Topf nach einer längeren Zeit konstant bleiben. Für diesen Fall gilt wieder, dass pro Sekunde die Energiemenge <math>E= S*T </math> in den Topf fließt.
 +
 
 +
Da jedoch die Temperaturen von Kochplatte und dem Topf (bzw. dem Wasser) unterschiedlich sind stoßen wir auf eine Besonderheit:
 +
da vorausgesetzt ist, dass der Energiestrom konstant ist, d.h. dass keine Energieverluste auftreten, das System jedoch eine Temperaturdifferenz aufweist muss, um der Forderung gerecht zu werden, Entropie erzeugt werden.
 +
D.h. durch das Fliessen der Entropie wird "neue" Entropie erzeugt.
 +
 
 +
Temperatur der Kochplatte: <math>T_1</math>
 +
 
 +
Temperatur des Topfes: <math>T_2</math>
 +
Mit <math>I_E=I_S*T</math> folgt
 +
für den Entropiestrom aus der Platte:<math>{I_S}_1= I_E/{T_1} </math>
 +
 
 +
für den Entropiestrom in den Topf:<math>{I_S}_2=I_E/{T_2} </math>, wobei <math>I_{S_1} < I_{S_2}</math>!
 +
 
 +
===Berechnung von Energiemengen bei veränderlichem Potential===
 +
====Allgemein====
 +
[[Bild:Energiemonitor.JPG|thumb|Energiemonitor]]
 +
Das Integral der Änderungsrate ergibt die Gesamtänderung.
 +
 
 +
Trägt man z.B. die zeitliche Änderungsrate der Energie (Leistung) über der Zeit auf, so entspricht die Fläche unterhalb des Schaubildes der Gesamtänderung der Energie.
 +
 
 +
:<math>\triangle E=E_2-E_1=\int_{t_1}^{t_2} \dot E\, dt</math>
 +
 
 +
Mit Hilfe des GTRs kann man Flächen unter Schaubildern numerisch bestimmen.
 +
 
 +
Für den TI-83 gibt man zunächst die Funktion f(x)im Funktionenfenster (Y=) ein. Danach muss man die Fenstergröße so einstellen, dass der gewünschte Bereich sichtbar ist (WINDOW oder ZOOM). Dann kann man das Integral berechnen. Man wählt den Befehl CALC -> 7:Sf(x)dx und gibt die Grenzen lower und upper limit an, am einfachsten, indem man sie eintippt.
 +
 
 +
====Stausee====
 +
[[Bild: Staudamm modell.JPG|thumb|Stausee]]
 +
 
 +
Träger: m (Schwerefeld)
 +
 
 +
Potential: gh
 +
:<math>I_E=I_m\, gh \qquad</math>      oder: <math>\dot E= \dot m\, gh</math>
 +
 
 +
Zur Berechnung der Gesamtenergie des Sees stellt man sich vor, dass man den leeren See auffüllt. Die Höhe "0m" soll am Boden des Sees sein.
 +
 
 +
Fließt das Wasser auf einer konstanten Höhe in den See, so fügt jede Masse m dem See die Energie m*gh zu.
 +
 
 +
Weil aber während des Füllens die Höhe und somit das Potential ansteigt, muss man wieder die Fläche im gh(m)-Diagramm bestimmen (integrieren) oder die mittlere Höhe benutzen:
 +
:<math>E = \int gh(m)  \, dm = m\, g \, \bar h</math>
 +
Über die mittlere Höhe kann man auch den Schwerpunkt festlegen:
 +
:<math>E=m*gh_S</math>
 +
Bei einem Wasserbecken oder einem Wasserglas mit konstantem Querschnitt ist die mittlere Höhe die Halbe Höhe, es gilt dann:
 +
:<math>E=\frac{1}{2}m\,gh</math>
 +
 
 +
====aufgeblasener Luftballon====
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[[Bild:Luftballon_Modell.JPG|thumb|Ein Luftballon, aus dem Luft entweicht]]
 +
Trägergröße: Volumen
 +
 
 +
Potential: Druck
 +
 
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:<math>I_E=I_v*p \qquad</math>      oder: <math>\dot E= \dot V*p</math>
 +
 
 +
Wenn beim Druck <math>p</math> der Luftballon um das Volumen <math>V</math> kleiner wird, so verringert sich die enthaltene Energie um <math>E = V*p</math>.
 +
 
 +
In der Regel wird sich aber der Druck im Ballon ändern, weshalb man zur Bestimmung der gesamten Energiemenge die Fläche im p(V)-Diagramm bestimmen oder den mittleren Druck <math>\bar p</math> verwenden muss. Die Fläche kann man als Integral schreiben. ([http://www.sn.schule.de/~physik/ballon/ballon7.php Info zum p(V)-Diagramm])
 +
:<math>E = \int p(V)\, dV = V \, \bar p</math>
 +
Wenn der Druck sich gleichmäßig ändert, dann ist der mittlere Druck gerade der halbe Maximaldruck:
 +
:<math>E= \frac{1}{2}\, V \, p</math>
 +
;Beispiel
 +
[[Bild:Anwendung1.jpg|thumb|right|Energiestromstärke des Ballons]]
 +
 
 +
<math>V=2l</math>  <math>p=10^5 Pa</math>
 +
 
 +
Annahme: Der Druck nimmt linear ab, Luft fließt zum Druck p=0 Pa mit konstanter Änderung <math>\dot V = 0,5 l/s</math>
 +
:<math> E = 0,5*4s*0,5l/s*10^5 Pa</math>
 +
:<math> E = 1*10^2J </math>
 +
 
 +
====elektrisch geladene Kugel====
 +
Die Kugel enthalt die Ladungsmenge Q auf dem Potential <math>\varphi_{el}</math>.
 +
Man nimmt vereinfachend an, dass sie mit einem konstanten Entladungsstrom <math>I = Q/t</math> entladen wird und, dass das Potential linear abnimmt.
 +
:<math>\dot E= \dot Q \, \varphi_{el} = I \, \varphi_{el}</math>
 +
:<math>E=1/2 \, I \, \varphi_{el} \, t = 1/2 \, Q/t \, \varphi_{el} t </math>
 +
:<math>E=1/2 \, Q \, \varphi_{el}</math>
 +
 
 +
====rollender Wagen====
 +
[[Bild:Ein_Wagen_rollt_aus.JPEG|thumb|Ein Wagen rollt aus]]
 +
Träger: Impuls <math>p</math>
 +
 
 +
Potential: Geschwindigkeit <math>v</math>
 +
:<math>I_E=I_p\, v \qquad</math>      oder: <math>\dot E= \dot p\, v = F\, v</math>
 +
 
 +
Um die Energiemenge des Wagens zu bestimmen beschleunigt man ihn aus dem Stand. Dabei wirkt eine beschleunigende Kraft und der Impuls fließt rein (nimmt zu).
 +
 
 +
In diesem Fall ändert sich die Geschwindigkeit, also das Potential, während des Vorgangs. Es ist nicht korrekt zu sagen, dass der Wagen die Energiemenge <math>E=p\,v</math> enthält. Wieder muss man die Fläche im p-v-Diagramm, also ein Integral, bestimmen oder die mittlere Geschwindigkeit verwenden:
 +
 
 +
:<math>E = \int v(p) \, dp = p\, \bar v</math>
 +
 
 +
[[Bild:Allg.jpg|thumb]]
 +
Nimmt man den einfachen Fall an, dass eine konstante Kraft wirkt, so nimmt die Geschwindigkeit gleichmäßig zu und die mittlere Geschwindigkeit ist daher die Hälfte der maximalen. Weil es aber egal ist, wie der Wagen auf diese Geschwindigkeit gebracht wurde, gilt diese Formel auch für alle anderen Beschleunigungsvorgänge! Demnach beträgt die Energie eines Gegenstandes mit dem Impuls p und der Geschwindigkeit v:
 +
:<math>E=\frac{1}{2}p\,v = \frac{1}{2}\frac{p^2}{m} =\frac{1}{2}m\, v^2</math>
 +
 
 +
 
 +
Für diesen besonderen Fall kann man die Energiestromstärke auch anders berechnen.
 +
:a)<math>v=\dot s</math> (Die Geschwindigkeit ist die zeitliche Ableitung des Ortes)
 +
:b)<math>\dot E=F\dot s</math>
 +
:c)<math>E=Fs</math> (Kraft <math>F</math> ist konstant!)
 +
Wenn der Wagen auf einer Strecke von 2m ausrollt und von der konstanten Kraft der Stärke 3N gebremst wird, so waren ursprünglich <math>E=3N*2m=6Nm=6</math>Joule im Wagen.
 +
 
 +
;Beispiel
 +
[[Bild:Wagen.jpg|thumb|none]]
 +
p=4Hy  v=3 m/s
 +
 
 +
Lösung:
 +
[[Bild:lsgzu2.jpg|thumb|none]]
 +
 
 +
Annahme:F ist konstant          F=xN
 +
:<math>E=1/2(3m/s)xN*4/x s =6Nm =6J</math>
  
Die Entropiezunahme ist also ungefähr gleich der Energiemenge dividiert durch mittlere Temperatur.
+
==Links==
 +
*[http://www.buch-der-synergie.de/ Buch der Synergie] (Achmed A. W. Khammas)
 +
*[http://www.pit.physik.uni-tuebingen.de/studium/Energie_und_Umwelt/ Vortrag: Energiespeicherung] (Uni Tübingen)
 +
*[http://www.krause.fh-aachen.de/userfiles/file/ZEN/Ausarbeitungen/2010/2010_Ausarb_Energiespeicher.pdf Artikel über Energiespeicher] (Ivan-Israel Garay, Tim Termeer, Seminar von Gregor Krause, FH Aachen)
 +
*[http://schulen.eduhi.at/riedgym/physik/10/waerme/entropie/start_entropie.htm Entropieerklärung (Gymnasium Ried)]
 +
*[https://moodle.zhaw.ch/mod/book/tool/print/index.php?id=50747 E-Learning ZHAW Kurs: Thermodynamik (maur) Buch: Theorie Wärme]
  
[[Bild:Funktion_Entropie_Temperatur_1kg_Wasser.jpg|thumb|Der Zusammenhang von Entropiegehalt und Temperatur bei 1kg Wasser.]]
+
===Geschichte des Energiebegriffs===
 +
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Energie#Geschichte des Begriffs Wikipedia: Geschichte des Energiebegriffs]
 +
*[http://www.leifiphysik.de/web_ph08_g8/geschichte/01energiebegriff/energiebegriiff.htm LEIFI: Geschichte des Energiebegriffs]
 +
*[http://www.udo-leuschner.de/energie/e00inhalt.htm Die Entdeckung der Energie] von Udo Leuschner, inhaltlich teilweise fragwürdig, vor allem der Teil über Wärme als Stoff, aber einige interessante Stichpunkte

Version vom 23. Dezember 2015, 09:51 Uhr

(Kursstufe > Theoretisch-deduktives Vorgehen am Beispiel der Energie)

Einführung und Beispiele


Das Glas ist gefüllt mit 0,2l Wasser, doch wieviel Energie steckt in ihm?

Energiemenge eines Wassergefüllten Glases

  • Es gibt verschiedene Energieträger (Energieformen):
    • warme Gegenstände: Entropie (thermische Energie)
    • zusammengedrückte oder auseinandergezogene Gegenstände: Druckluft, mechanische Feder (Spannenergie)
    • hochgehobene Gegenstände: Schwerefeld (Lageenergie)
    • sich bewegende Gegenstände: Impuls (Bewegungsenergie)
  • Bei einigen Energieträgern ist die enthaltene Energiemenge vom Bezugssystem abhängig:
    • Schwerefeld (Lageenergie)
    • Impuls (Bewegungsenergie)


Systemisches Denken

Beschreibung eines Zustandes

Energieträger Potential extensive und intensive Größen.png

Ein Gegenstand wird einerseits durch die Angabe der enthaltenen Mengen von bestimmten Größen beschrieben.

Weiterhin kann man an jeder Stelle des Gegenstands bestimmte Eigenschaften durch die Messung von ortsgebundenen Größen beschreiben.

Mit Ausnahme der Energie kann jeder extensiven, mengenartigen Größe ist eine punktuelle, intensive Größe zugeordnet werden.

Mengenartige (extensive) Größen haben zugehörige Eigenschaften (intensive Größen),
welche man Potential nennt.
Energiemenge [math]E[/math] in [math]\mathrm{J}\, \text{(Joule)}[/math]
el. Ladung [math]Q[/math] in [math]\mathrm{C }\text{(Coulomb)}[/math] el. Potential [math]\varphi_{el}[/math] in [math]\mathrm{V}\, \text{(Volt)} = \rm \frac{J}{C}[/math]
Impuls [math]p[/math] in [math]\mathrm{Hy} \, \text{(Huygens)} = \rm kg \frac{m}{s}[/math] Geschwindigkeit [math]v[/math] in [math]\mathrm{\frac{m}{s} = \frac{J}{Hy} }[/math]
Entropiemenge [math]S[/math] in [math]\mathrm{Ct}\, \text{(Carnot)} = \rm \frac{J}{K}[/math] absolute Temperatur [math]T[/math] in [math]\mathrm{K}\, \text{(Kelvin)} = \rm \frac{J}{Ct}[/math]
Masse [math]m[/math] in [math]\mathrm{kg}[/math] Schwerepotential [math]gh[/math] in [math]\mathrm{\frac{m^2}{s^2} = \frac{J}{kg}}[/math]
Stoffmenge [math]n[/math] in [math]\mathrm{mol}[/math] chem. Potential [math]\mu[/math]
(freie molare Standardenthalpie)
in [math]\mathrm{\frac{J}{mol} }[/math]
Volumen [math]V[/math] in [math]\mathrm{m^3}[/math] Druck [math]p[/math] in [math]\mathrm{Pa} \, \text{(Pascal)} = \mathrm{10^{-5}bar = \frac{J}{m^3} }[/math]

Systemveränderungen

  • Verändert sich die Energiemenge, so verändert sich auch immer noch eine andere mengenartige Größe, der sogenannte Energieträger!
Hier vergrößert sich die Energiemenge in den Hühnern entscheidend!
Auch hier bekommt nicht jedes Huhn die gleiche Energiemenge. (Aus dem Energiebuch des Schroedel Verlags)
Raumgebietokoerper2.JPG
Entropie strömt aus einem Gebiet. Durch den Entropiestrom ändert sich die enthaltene Entropiemenge.
  • Die Stärke des Energiestroms [math]I_E[/math] (oder auch Leistung ([math]P[/math])) ist proportional zur Stärke des Trägerstroms [math]I_{Tr\ddot ager}[/math]. Das Potential [math]\varphi[/math] ist gerade die Proportionalitätskonstante und gibt an, wie stark der Träger mit Energie beladen ist:
[math]I_E = P = \varphi \, I_{Tr\ddot ager}[/math]
Für kleine Zeitspannen oder konstantes Potential kann man das auch so schreiben:
[math]\frac{Energie}{Zeit} = Potential \cdot \frac{Tr\ddot agermenge}{Zeit} = \frac{Energie}{Tr\ddot agermenge} \, \frac{Tr\ddot agermenge}{Zeit}[/math]
  • Die Stärke des Energiestroms kann man auch als zeitliche Änderungsrate der Energie interpretieren. Denn außerhalb des Gebietes nimmt die Energiemenge genau so zu, wie sie aus dem Gebiet herausfließt. Die zeitliche Ableitung einer Größe notiert man mit einem Punkt über dem Symbol. Zum Beispiel gilt für die Wärmeenergie:
[math]\dot E = P = T \, \dot S[/math]
  • Eine weitere Schreibweise ist die Angabe der absoluten Änderungen. Schreibt man die Änderungsrate als Quotient für eine "kleinen" Zeitspanne [math]\triangle t[/math], so kann man mit der Zeitspanne multiplizieren. Für eine kleine Zeitspanne oder ein konstantes Potential gilt also:
[math]Energie = Potential \cdot Tr\ddot agermenge[/math]
Und speziell für die Wärmeenergie:
[math]\dot E = \frac{\triangle E}{\triangle t} = T \, \frac{\triangle S}{\triangle t} \quad \Rightarrow \quad \triangle E = T \, \triangle S \qquad .[/math] (Gilt nur für annähernd konstante Temperatur T!)


  • In der Regel strömt aber Stoff von einem Gebiet in ein Anderes. Sind die Potentiale unterschiedlich, gibt es einen Netto-Energiestrom von den beiden Systemen weg.
Bsp.: Von dem warmen Wasser über das Thermoelement in das kalte Wasser fließt ein Entropiestrom, den man zunächst vereinfachend als konstant ansehen kann. Es kommt weniger Energie an, als wegfließt, weil die Temperatur und damit die Beladung des Entropiestromes abnimmt. Die Energie ist auf die elektrische Ladung umgeladen worden, welche dann wiederum in der Lampe auf das Licht und Entropie geladen wird.
Datei:Energieströme.jpg

P = Energetische Stromstärke/Energiestrom

Das Wasserbehältermodell

Das Wasserbehältermodell real
und als Zeichnung.
  • Wassermenge und Stromstärke (Durchsatz)
  • Wasserhöhe und Druck
  • Widerstandskonzept:
    • Druckunterschied als Antrieb
    • Stömungswiderstand
  • Energietransportkonzept:
    • Druck als Energiebeladungsmaß
    • Druckunterschied als Potentialdifferenz
    • Energiestromgleichung (Leistung) [math]P=\triangle p I_W \qquad \qquad \dot E = \triangle p \dot W [/math]


Das Wasserbehältermodell besteht aus zwei, mit unterschiedlich viel Wasser gefüllten, Zylindern. Sobald man die Drehverschlüsse an beiden Seiten aufgedreht, strömt das Wasser aus dem höher mit Wasser gefüllten Bottich in den Zweiten. Dieser Vorgang lässt sich mit Hilfe des Wasserrädchens beobachten und stoppt erst, nachdem die Wasserpegel beider Seiten sich auf ein gleiches Niveau begeben haben.

Antrieb-Widerstand-Konzept

Die Strömung entsteht durch den vonstatten gehenden Druckausgleich, der durch die unterschiedlichen Druckverhältnisse in den Gefäßen verursacht wird. Die Druckdifferenz zwischen dem Zylinder mit dem höheren und dem niedrigeren Wasserpegel, ist der Antrieb. Ein Widerstand besteht durch die Reibung in der Wasserleitung und dem Wasserrädchen, dadurch fließt das Wasser nur langsam in den anderen Behälter.

Energieträger-Potential-Konzept

Das Wasser ist der Energieträger, der auf der Seite mit dem höheren Wasserpegel, auf Grund des höheren Drucks mit mehr Energie beladen ist. Sobald eine Verbindung zwischen den beiden Behältern gegeben ist, versuchen die unterschiedlichen Energiepegel (Potentiale) sich auf beiden Seiten auszugleichen. Ein Teil der Druckenergie wird „auf dem Weg“ zur anderen Seite auf einen anderen Energieträger umgeladen. Es entsteht durch die Reibung nämlich Entropie.

Zusammenfassung: Energie, ihre Träger und das Potential

Money makes the world go round.
  • Energie ist das Geld der Physik. Man kann damit ausdrücken, wieviel etwas wert ist.
Es ist alles andere als selbstverständlich, daß wirklich sämtliche Situationen vergleichbar und in einer Einheit auch bewertbar sind.
  • Energie kann in verschiedenen Trägern gespeichert werden: Bewegung, Wärme, Benzin, Licht, Elektrizität,...
Allen Energieträgern entspricht auch eine physikalische, mengenartige Größe. Den Mengencharakter erkennt man gut bei einer Verdoppelung des Gegenstands. So haben zwei identische Pferde die doppelte Masse, Impuls, Volumen, Entropie, Ladung, Stoffmenge.
Ein energiegeladenes Pferd. (Von Eadweard Muybridge)
Der energetische "Preis" von Karotten beträgt ca. 1090 kJ pro kg.
Der Energiegehalt von einem Liter Pressluft hängt vom Druck ab.
  • Manche Energieträger sind "teurer" als andere. So enthält Benzin mehr Energie als die gleiche Menge Kohle.
Der "Kilo-Preis", also die Energiemenge pro Trägermenge wird Potential (o. Beladungsmaß) genannt. Die Potentiale sind physikalische Größen, die punktuelle Eigenschaften des Trägers beschreiben. Bei einer Verdoppelung des Gegenstandes bleiben sie unverändert: So haben zwei identische Pferde die gleiche Geschwindigkeit, Temperatur, Druck, Brennwert,...
Bei den meisten Energieträgern kann das Potential sich verändern, die "Preise" müssen also nicht konstant sein!:
  • Viele Vorgänge in Natur und Technik lassen sich als Wechsel der Energie von einem Träger zu einem anderen beschreiben.
Bei brennender Kohle von der Kohle in die Wärme der Flamme, bei einem laufenden Menschen von der Nahrung in die Bewegung, bei einem Elektromotor von der Elektrizität in die Bewegung, bei der Photosynthese vom Licht in Kohlehydrate,...
  • Bei allen Vorgängen bleibt der Wert, also die Energiemenge, immer gleichgroß:
Energie ist eine Erhaltungsgröße, sie kann weder erzeugt, noch vernichtet werden. (Im Gegensatz zum Geld gibt es auch weder Inflation noch Deflation :)
Die Energieträger Ladung, Impuls, Masse und Stoffmenge sind auch Erhaltungsgrößen, die Entropie dagegen nicht.
  • In der Regel ist die absolute Energiemenge eines Trägers uninteressant. Man interessiert sich viel mehr für die Energiemengen, die während eines Vorgangs hinaus- oder hineingehen.
  • Die Veränderungen der Energiemenge kann man durch einen Energieträgerstrom beschreiben, der die Energie rein oder raustransportiert.
  • Um eine gespeicherte Energiemenge zu bestimmen, muss man den heraus- oder hereinfließenden Energiestrom integrieren.
  • Es ist (leider!?) auch üblich der gespeicherten Energie einen anderen Namen zu geben als der Energie, welche tansportiert wird. Man nennt die gespeicherte Energie eine Zustandsgröße, die strömende eine Prozessgröße. (In der Chemie wird die Energie häufig als Enthalpie bezeichnet.)
Zustandsgröße Prozessgröße
mechanische Energie mechanische Arbeit
thermische Energie Wärme



Tabelle

Name der Energie Mengenartige (extensive) Größen
(Energieträger)
haben zugehörige Eigenschaften (intensive Größen)
(Potential / Beladungsmaß)
Leistung
[math]P = \dot E[/math]
absolute
Energieänderung
gespeicherte
Energie
Energie [math][E]=\mathrm{J \quad(Joule)}[/math]
elektrische Energie el. Ladung [math][Q] = \mathrm{C \quad (Coulomb)}[/math] el. Potential [math][\varphi_{el}] = \mathrm{V \quad (Volt)}=\frac{J}{C}[/math] [math]P=\varphi \, I \quad (U\, I)[/math] [math]\triangle E = \varphi \, Q \quad (U \, Q)[/math] [math]E= \bar \varphi \, Q \quad (\bar U \, Q)[/math]
Bewegungsenergie Impuls [math][p] = \mathrm{Hy \quad (Huygens)= kg \frac{m}{s}} [/math] Geschwindigkeit [math][v] = \mathrm{m/s} =\frac{J}{Hy}[/math] [math]P=v \, \dot p = v \, F[/math] [math]\triangle E = v \, \triangle p[/math] [math]E = \bar v \, p = \frac{1}{2}\, m\, v^2[/math]
Wärmeenergie Entropie [math][S] = \mathrm{Ct \quad (Carnot) =\frac{J}{K}}[/math] absolute Temperatur [math][T] = \mathrm{K \quad (Kelvin)} =\frac{J}{Ct}[/math] [math]P=T \, \dot S[/math] [math]\triangle E = T \, \triangle S[/math] [math]E= \bar T \, S[/math]
Lageenergie Masse [math][m] = \mathrm{kg}[/math] Schwerepotential [math][gh] = \mathrm{m^2/{s^2} }=\frac{J}{kg}[/math] [math]P= gh\, \dot m[/math] [math]\triangle E = gh \, \triangle m[/math] [math]E = g\bar h \, m[/math]
chemische Energie Stoffmenge [math][n] = \mathrm{mol}[/math] chem. Potential [math][\mu] = \mathrm{J/{mol} }[/math] [math]P= \mu \, \dot n[/math] [math]\triangle E = \mu \, \triangle n[/math] [math]E = \bar \mu \, n[/math]
Druckenergie Volumen [math][V] = \mathrm{m^3}[/math] Druck [math][p] = \mathrm{Pa \quad (Pascal) }[/math]
[math]. \quad \mathrm{= 10^{-5}bar =\frac{J}{m^3} }[/math]
gilt nur für
[math]P= p\, \dot V[/math]
inkompressible
[math]\triangle E = p \, \triangle V[/math]
Stoffe!
[math]E = \bar p \, V[/math]

Berechnung der Energiemengen

Bei konstantem Beladungsmaß (Potential)

Schokolade

Schokolade

Trägergröße: Stoffmenge n (mol)

Potential: chem. Potenzial μ (J/mol)

oder

Trägergröße: Masse m (kg)

Potential: chem. Potential [math]\mu [/math] (J/kg)

[math]I_E=I_n \, \mu[/math] (oder: [math]\dot E=\dot n \, \mu[/math])

Bei der Änderung der Schokoladenstoffmenge ändert sich das chemische Potential nicht. Deswegen gilt hier:

[math]E=n \, \mu[/math]
Schokolade Halbfabrikat.jpg

Beispiel Bei einer Tafel Schokolade steht auf der Packung: Brennwert pro 100g: 2570 kJ.

Das bedeutet, dass ihr chemisches Potential [math]\mu =25700 \,\rm \frac{kJ}{kg} \approx 26\,\rm \frac{MJ}{kg}[/math]beträgt.

Bei einer Masse von 200g ergibt sich:

[math]E= 0,2 kg \cdot 25700 \,\rm \frac{kJ}{kg} = 5140\,\rm kJ \approx 5\,\rm MJ[/math]

Atombombe

Explosion einer englischen Wasserstoffbombe, 1957

Trägergröße: Masse m (kg)

Potential: [math]c^2[/math] (J/kg)

[math]I_E=I_m \, c^2[/math]

Auch bei einer Atombombe ist das Beladungsmaß konstant, es gilt nämlich die berühmte Formel:

[math]E= m \, c^2[/math]

Das heißt, die Masse der Atomkerne ist die Trägergröße und wenn diese sich bei der Kettenreaktion verkleinert, so speichern die Kerne weniger Energie.

Der Faktor [math]c^2[/math] gibt an, wie stark die Masse mit Energie beladen ist, nämlich mit [math]299792458^2 \,\rm \frac{J}{kg} \approx 9 \cdot 10^{16}\rm \frac{J}{kg} = 90000000 \,\rm \frac{MJ}{kg}[/math]. Das ist eine ganze Menge!

Benzin

Zum Vergleich: Benzin hat ein chemisches Potential von ca. [math]40 \,\rm \frac{MJ}{kg}[/math].

Energieübertragung bei Fließgleichgewicht

Schematischer Aufbau eines Wasserenergiewerkes

Ein Wasserkraftwerk versorgt Haushalte und Industrie mit Strom. Es benutzt die Energie, die im aufgestauten Wasser enthalten ist, um den elektrischen Strom anzutreiben.

Genauer wird die Energie vom Wasser auf die bewegte Turbine und die Generatorwelle umgeladen. Danach wird im Generator die Energie von der Bewegung auf die Elektrizität umgeladen.

Während das Kraftwerk läuft, fließt ein konstanter Energiestrom vom Wasser bis in die elektrische Ladung.

Ebenso sind die Ströme und die Mengen der Energieträger zeitlich konstant: Die Wassermenge des Sees bleibt unverändert, denn es soll genausoviel Wasser nachfließen wie wegfließt. Der Wasserstrom durch die Turbine ist konstant. Der Impuls der Turbine ist auch konstant, denn es fließt genausoviel Impuls hinein, wie heraus. (Oder, anders ausgedrückt, die antreibende und die bremsende Kraft ist gleichgroß.) Ebenso ist der elektrische Strom durch den Generator konstant. Daher spricht man von einem Fließgleichgewicht.

Bei jeder Umladung verändert sich das Beladungsmaß des Energieträgers: Zunächst nimmt der Druck des Wassers stark ab, was anzeigt, dass das Wasser seine Energie abgibt. Diese Energie wird genutzt, um Impuls von der Erde auf das Turbinenrad zu übertragen. Die Geschwindigkeit des Impulses nimmt zu. Im Generator passieren zwei Dinge: Einerseits wird die Turbine gebremst, der Impuls kommt wieder auf ein niedriges Geschwindigkeitsniveau, und andererseits wird die elektrische Ladung von einem niedrigen Potential auf ein hohes angehoben. Wird nun vom Strom eine Lampe betrieben, so fällt das elektrische Potential hinter der Lampe wieder ab. Die Ladung hat ihre Energie wieder abgegeben.


(Bemerkung: In der Umgangssprache heißen die großen Energie"lieferanten", welche den Strom aus der Steckdose fließen lassen aus historischen Gründen "Kraftwerke", obwohl sie uns gar keine Kraft im physikalischen Sinne liefern.)

Wasserkraftwerk

Der Druckunterschied vor und nach der Turbine treibt sie an.

Träger: Schwerefeld, Masse m

Potential: gh

[math]I_E=I_m \, g\, h[/math] (oder [math]\dot E=\dot m \, g\, h[/math])

oder

Träger: Volumen (Kubikmeter)

Potential: Druck (Pascal)

[math]I_E=I_V \, p[/math] (oder [math]\dot E=\dot V \, p[/math])

Fließt der Massestrom bei einer konstanten Wasserhöhe in die Turbine, so ist das Potential (sowohl die Höhe als auch der Druck) konstant.

Das Wasser mit der Masse m fügt der Turbine die Energie m*gh zu. Wobei h die "Fallhöhe" der Turbine, also die Höhendifferenz von Ober- und Unterwasser ist.

[math]E=m\, g\, h[/math]

Das Wasser mit dem Volumen V fügt der Turbine die Energie V p zu. Wobei p die Druckdifferenz des Wassers vor und nach der Turbine ist.

[math]E=V\, p[/math]


Beispiele

An einem Wasserkraftwerk an der Dreisam finden sich folgende Angaben:

Leistung: 260kW
Durchfluss: 7000 l/sec
Fallhöhe: 4m

Man kann aus Durchfluss und Fallhöhe die maximale Leistung berechnen:

[math]I_E=7000 \frac{kg}{sec} \cdot 10\frac{m}{sec^2}\cdot 4m = 280 kW[/math]

Die Turbine hätte demnach einen sehr hohen Wirkungsgrad!

Das Dreisamkraftwerk beim Fußballstadion.
Angebrachte Schautafel
Querschnitt durch die Schluchsee-Stauanlage.

Aus der Wikipediaseite über das Schluchseewerk kann man Angaben zur Oberstufe bei Häusern entnehmen:

Fallhöhe: 200 m
Leistung 100 MW

Daraus läßt sich die Stärke des Wasserstroms berechnen:

Es gilt für die Druckdifferenz: [math]p \approx 20 bar = 2.000.000 Pa[/math]

Wegen [math]I_E = I_V \, p[/math] folgt [math]I_V=\frac{I_E}{p} = \frac{100 MW}{2 MPa} = 50 \frac{m^3}{sec}[/math]

Der Wasserstrom wird sogar noch stärker sein, wegen der auftretenden Verluste.

Fahrrad fahren

Pro Zeit fließt genausoviel Impuls aus der Erde in das Rad wie hinaus in die Luft. (Kräftegleichgewicht)

Träger: Impuls [math]p[/math]

Potential: Geschwindigkeit [math]v[/math]

[math]I_E=I_p \, v[/math] (oder [math]\dot E=\dot p\, v [/math] oder: [math]P=F\, v[/math])

Nach dem 2. Newtonsches Axiom gibt die Kraft die zeitliche Änderung des Impulses an. Bei konstanter Geschwindigkeit ist die Antriebskraft entgegengesetzt gleichgroß der Widerstandskraft. Es fließt also genausoviel Impuls aus der Erde ins Rad wie, wegen der Luftreibung, hinaus in die Luft und, wegen der Reibung am Boden, zurück in die Erde. (Vgl. dieses Beispiel)

Beispiel Ein Radfahrer fährt konstant mit 36 km/h und gleicht dabei einen Widerstand der Stärke 12 Newton aus. Es fließen also pro Sekunde 12 Huygens Impuls durch den Radfahrer. Durch sein Treten wird der Impuls auf das hohe Geschwindigkeitsniveau gebracht. Dann fließt der Impuls wieder auf das niedrige Niveau zurück, womit dem Radfahrer Energie verloren geht.

Der Energiedurchsatz oder die Leistung beträgt:[math]I_E= 10 N \, 10 \frac{m}{sec} = 120 \frac{J}{sec}[/math]

Der Radfahrer strampelt also mit 120 Watt, nur um die Luft "anzuschieben".

Energiebedarf eines Hauses mit Ölheizung und Wärmepumpe

Ein Haus, das mit einer Ölheizung auf eine Temperatur von 25°C geheizt wird, hat einen Energiebedarf von 9000 Watt.

Wie groß ist der Wärmeverlust des Hauses?

Berechnung:

[math]25^\circ \,\rm C = 298{,}2 \,\rm K[/math]
[math]I_E=I_S \, T [/math]
[math]\Rightarrow I_S = \frac{I_E}{T} =\frac{9000\,\rm W}{298{,}2 \,\rm K} = 30{,}2\,\rm\frac{Ct}{s}[/math]

Das Haus soll statt mit der Ölheizung mit einer Wärmepumpe geheizt werden. Die Wärmepumpe nimmt die Entropie aus einem vorbeifließendem Bach.

Die Temperatur des Wassers im Bach ist 10°C, die des Hauses 25°C. Das Haus verliert ständig Entropie an die Umgebung, und zwar pro Sekunde 30 Carnot. Damit es seine Temperatur behält, muss die Wärmepumpe diese Entropie ständig nachliefern.

Wie hoch ist der Energieverbrauch der Wärmepumpe?

Berechnung:

Da die Wärmepumpe die Temperatur des Hauses nur von 10°C auf 25°C "anhebt", muss man als Potentialdifferenz der Entropie die Temperaturdifferenz, d.h. 15K , betrachten:

[math]25^\circ \,\rm C - 10^\circ \,\rm C = 15\,\rm K[/math]
[math]I_E=I_S \, T = 30 \,\rm \frac{Ct}{s} \cdot 15 \,\rm K = 450 \,\rm W[/math]

Das ist nur ein Bruchteil des Energiebedarfs der Ölheizung! Allerdings ist dies nur eine sehr optimistische Überschlagsrechnung. Gerade im Winter dürfte der Bach eine niedrigere Temperatur haben und außerdem treten Energieverluste an der Wärmepumpe auf. Der entscheidende Faktor, der hier unberücksichtigt bleibt, ist aber die Energiequelle der Pumpe. Bezieht diese ihre Energie aus dem Strom eines Kohlekraftwerkes mit einem Wikungsgrad von 1/3, so muss man den eigentlichen Energiebedarf der Pumpe verdreifachen.

Kochplatte

Kochplatte & Topf mit Wasser

Träger: Entropie S

Potential: Temperatur [math]T[/math]

[math]I_E=I_S*T[/math] oder: [math]\dot E=\dot S*T[/math]

Um die in einem "warmen" Gegenstand enthaltene Energiemenge zu bestimmen, könnte man sich vorstellen, dass man ihn vom absoluten Temperaturnullpunkt an erwärmt. Während des Erwärmens fließt ständig Entropie und damit auch Energie hinein. Da die Temperatur sich dabei verändert, müßte man einen genauen Entropieverlauf in Abhängigkeit der Temperatur kennen.

Einfacher ist der Fall, dass sich die Temperaturen von Herdplatte und Topf nach einer längeren Zeit konstant bleiben. Für diesen Fall gilt wieder, dass pro Sekunde die Energiemenge [math]E= S*T [/math] in den Topf fließt.

Da jedoch die Temperaturen von Kochplatte und dem Topf (bzw. dem Wasser) unterschiedlich sind stoßen wir auf eine Besonderheit: da vorausgesetzt ist, dass der Energiestrom konstant ist, d.h. dass keine Energieverluste auftreten, das System jedoch eine Temperaturdifferenz aufweist muss, um der Forderung gerecht zu werden, Entropie erzeugt werden. D.h. durch das Fliessen der Entropie wird "neue" Entropie erzeugt.

Temperatur der Kochplatte: [math]T_1[/math]

Temperatur des Topfes: [math]T_2[/math] Mit [math]I_E=I_S*T[/math] folgt für den Entropiestrom aus der Platte:[math]{I_S}_1= I_E/{T_1} [/math]

für den Entropiestrom in den Topf:[math]{I_S}_2=I_E/{T_2} [/math], wobei [math]I_{S_1} \lt I_{S_2}[/math]!

Berechnung von Energiemengen bei veränderlichem Potential

Allgemein

Energiemonitor

Das Integral der Änderungsrate ergibt die Gesamtänderung.

Trägt man z.B. die zeitliche Änderungsrate der Energie (Leistung) über der Zeit auf, so entspricht die Fläche unterhalb des Schaubildes der Gesamtänderung der Energie.

[math]\triangle E=E_2-E_1=\int_{t_1}^{t_2} \dot E\, dt[/math]

Mit Hilfe des GTRs kann man Flächen unter Schaubildern numerisch bestimmen.

Für den TI-83 gibt man zunächst die Funktion f(x)im Funktionenfenster (Y=) ein. Danach muss man die Fenstergröße so einstellen, dass der gewünschte Bereich sichtbar ist (WINDOW oder ZOOM). Dann kann man das Integral berechnen. Man wählt den Befehl CALC -> 7:Sf(x)dx und gibt die Grenzen lower und upper limit an, am einfachsten, indem man sie eintippt.

Stausee

Stausee

Träger: m (Schwerefeld)

Potential: gh

[math]I_E=I_m\, gh \qquad[/math] oder: [math]\dot E= \dot m\, gh[/math]

Zur Berechnung der Gesamtenergie des Sees stellt man sich vor, dass man den leeren See auffüllt. Die Höhe "0m" soll am Boden des Sees sein.

Fließt das Wasser auf einer konstanten Höhe in den See, so fügt jede Masse m dem See die Energie m*gh zu.

Weil aber während des Füllens die Höhe und somit das Potential ansteigt, muss man wieder die Fläche im gh(m)-Diagramm bestimmen (integrieren) oder die mittlere Höhe benutzen:

[math]E = \int gh(m) \, dm = m\, g \, \bar h[/math]

Über die mittlere Höhe kann man auch den Schwerpunkt festlegen:

[math]E=m*gh_S[/math]

Bei einem Wasserbecken oder einem Wasserglas mit konstantem Querschnitt ist die mittlere Höhe die Halbe Höhe, es gilt dann:

[math]E=\frac{1}{2}m\,gh[/math]

aufgeblasener Luftballon

Ein Luftballon, aus dem Luft entweicht

Trägergröße: Volumen

Potential: Druck

[math]I_E=I_v*p \qquad[/math] oder: [math]\dot E= \dot V*p[/math]

Wenn beim Druck [math]p[/math] der Luftballon um das Volumen [math]V[/math] kleiner wird, so verringert sich die enthaltene Energie um [math]E = V*p[/math].

In der Regel wird sich aber der Druck im Ballon ändern, weshalb man zur Bestimmung der gesamten Energiemenge die Fläche im p(V)-Diagramm bestimmen oder den mittleren Druck [math]\bar p[/math] verwenden muss. Die Fläche kann man als Integral schreiben. (Info zum p(V)-Diagramm)

[math]E = \int p(V)\, dV = V \, \bar p[/math]

Wenn der Druck sich gleichmäßig ändert, dann ist der mittlere Druck gerade der halbe Maximaldruck:

[math]E= \frac{1}{2}\, V \, p[/math]
Beispiel
Energiestromstärke des Ballons

[math]V=2l[/math] [math]p=10^5 Pa[/math]

Annahme: Der Druck nimmt linear ab, Luft fließt zum Druck p=0 Pa mit konstanter Änderung [math]\dot V = 0,5 l/s[/math]

[math] E = 0,5*4s*0,5l/s*10^5 Pa[/math]
[math] E = 1*10^2J [/math]

elektrisch geladene Kugel

Die Kugel enthalt die Ladungsmenge Q auf dem Potential [math]\varphi_{el}[/math]. Man nimmt vereinfachend an, dass sie mit einem konstanten Entladungsstrom [math]I = Q/t[/math] entladen wird und, dass das Potential linear abnimmt.

[math]\dot E= \dot Q \, \varphi_{el} = I \, \varphi_{el}[/math]
[math]E=1/2 \, I \, \varphi_{el} \, t = 1/2 \, Q/t \, \varphi_{el} t [/math]
[math]E=1/2 \, Q \, \varphi_{el}[/math]

rollender Wagen

Ein Wagen rollt aus

Träger: Impuls [math]p[/math]

Potential: Geschwindigkeit [math]v[/math]

[math]I_E=I_p\, v \qquad[/math] oder: [math]\dot E= \dot p\, v = F\, v[/math]

Um die Energiemenge des Wagens zu bestimmen beschleunigt man ihn aus dem Stand. Dabei wirkt eine beschleunigende Kraft und der Impuls fließt rein (nimmt zu).

In diesem Fall ändert sich die Geschwindigkeit, also das Potential, während des Vorgangs. Es ist nicht korrekt zu sagen, dass der Wagen die Energiemenge [math]E=p\,v[/math] enthält. Wieder muss man die Fläche im p-v-Diagramm, also ein Integral, bestimmen oder die mittlere Geschwindigkeit verwenden:

[math]E = \int v(p) \, dp = p\, \bar v[/math]
Allg.jpg

Nimmt man den einfachen Fall an, dass eine konstante Kraft wirkt, so nimmt die Geschwindigkeit gleichmäßig zu und die mittlere Geschwindigkeit ist daher die Hälfte der maximalen. Weil es aber egal ist, wie der Wagen auf diese Geschwindigkeit gebracht wurde, gilt diese Formel auch für alle anderen Beschleunigungsvorgänge! Demnach beträgt die Energie eines Gegenstandes mit dem Impuls p und der Geschwindigkeit v:

[math]E=\frac{1}{2}p\,v = \frac{1}{2}\frac{p^2}{m} =\frac{1}{2}m\, v^2[/math]


Für diesen besonderen Fall kann man die Energiestromstärke auch anders berechnen.

a)[math]v=\dot s[/math] (Die Geschwindigkeit ist die zeitliche Ableitung des Ortes)
b)[math]\dot E=F\dot s[/math]
c)[math]E=Fs[/math] (Kraft [math]F[/math] ist konstant!)

Wenn der Wagen auf einer Strecke von 2m ausrollt und von der konstanten Kraft der Stärke 3N gebremst wird, so waren ursprünglich [math]E=3N*2m=6Nm=6[/math]Joule im Wagen.

Beispiel
Wagen.jpg

p=4Hy v=3 m/s

Lösung:

Lsgzu2.jpg

Annahme:F ist konstant F=xN

[math]E=1/2(3m/s)xN*4/x s =6Nm =6J[/math]

Links

Geschichte des Energiebegriffs