Praktikum: Untersuchung eines Fadenpendels: Unterschied zwischen den Versionen

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==Untersuchungsauftrag: Wovon hängt die Frequenz des frei schwingenden Pendels ab?==
 
==Untersuchungsauftrag: Wovon hängt die Frequenz des frei schwingenden Pendels ab?==
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[[Datei:Praktikum Fadenpendel Aufbau.jpg|thumb|]]
 
* Untersuchen Sie experimentell, wovon die Frequenz, bzw. die Schwingungsdauer eines Pendels abhängt.  
 
* Untersuchen Sie experimentell, wovon die Frequenz, bzw. die Schwingungsdauer eines Pendels abhängt.  
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* Als vereinfachtes Modell der Schaukel oder des Uhrenpendels nehmen wir einen an einem Faden hängenden Gegenstand. Wir nehmen an, dass die Ausdehnung des Gegenstandes klein ist gegenüber der Fadenlänge. In der Vereinfachung ist die Masse in einem Punkt, dem Schwerpunkt, konzentriert und der Faden masselos. Die Pendellänge ist dann der Abstand vom Aufhängepunkt zum Schwerpunkt. Eine solche Abstraktion heißt auch "mathematisches Pendel".
  
 
Mögliche Beeinflussungen durch:
 
Mögliche Beeinflussungen durch:
  
 
* Pendellänge l
 
* Pendellänge l
* Masse m
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* Masse <math>m</math>
 
* Amplitude  <math>\hat y</math>
 
* Amplitude  <math>\hat y</math>
 
* Reibung  
 
* Reibung  
 
* Antrieb
 
* Antrieb
 
 
Man darf immer nur eine Größe variieren und dann jeweils die Periode messen. Misst man z.B. für verschiedene Amplituden die Periode erhält man einen Zusammenhang zwischen Amplitude und Periodendauer, der streng genommen nur für die gewählte Länge, Masse usw. gilt.
 
Man darf immer nur eine Größe variieren und dann jeweils die Periode messen. Misst man z.B. für verschiedene Amplituden die Periode erhält man einen Zusammenhang zwischen Amplitude und Periodendauer, der streng genommen nur für die gewählte Länge, Masse usw. gilt.
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<br>Ändert sich die Periode bei Variation einer Größe nicht, so ist sie davon unabhängig.
  
Ändert sich die Periode bei Variation einer Größe nicht, so ist sie davon unabhängig.
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Den Zusammenhang zwischen der Periodendauer und der Reibung bzw. des Antriebs kann man mit diesem Versuchsaufbau nicht untersuchen.
 
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===Periodenlänge eines Fadenpendels===
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* Vereinfachung des Uhrenpendels als Fadenpendel (mathematisches Pendel)
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** Die Masse wird als punktförmig angenommen, die Aufhängung als masselos.  
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* Weitere Vereinfachung: Ungedämpftes Pendel (Ohne Energieverlust)
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;Aufbau:
 
;Aufbau:
 
[[Bild:Fadenpendel_Versuchsaufbau.jpg|thumb|right|Das Fadenpendel]]
 
[[Bild:Fadenpendel_Versuchsaufbau.jpg|thumb|right|Das Fadenpendel]]
  
Mittels einer Klemme wird eine Stange senkrecht an einem Tisch angebracht. An dieser Stange wird am oberen Ende ein Haken sowie ein Geodreieck angebracht. Das Geodreieck hat die Funktion, die Amplitude zu messen und wird daher so angebracht, dass die längere Seite oben ist und und die auf das Geodreieck aufgetragene Senkrechte genau auf der Stange verläuft.
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Mittels einer Klemme wird eine Stange senkrecht an einem Tisch angebracht. An dieser Stange wird am oberen Ende eine kleine Querstange befestigt und an dieser eine Klemme.
  
Am Haken wird nun ein Faden befestigt, an dessen Ende ein Kugel befestigt ist.
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Mit der Klemme wird nun ein Faden befestigt, an dessen Ende ein kleines Gewicht hängt.
Mit dem so entstandenen Pendel werden die Versuche durchgeführt, deren Ergebnisse unten aufgeführt sind.
+
  
Zur Untersuchung der Abhängigkeit von einer Größe muß diese variiert und alle anderen konstant gehalten werden.
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*Zur Untersuchung der Abhängigkeit von einer Größe muß diese variiert und alle anderen konstant gehalten werden.
  
 
;Beobachtung/Messwerte:
 
;Beobachtung/Messwerte:
  
 
*Abhängigkeit von der Pendellänge l:
 
*Abhängigkeit von der Pendellänge l:
:Die Pendellängen sollen ca. folgende Werte haben: 50cm, 40cm, 30cm, 20cm, 10cm, 5cm.
+
:Die Pendellängen sollen ca. folgende Werte haben: 0,05m 0,1m 0,2m 0,3m 0,4m 0,5m.
  
Masse m:       Amplitude y max:
+
Masse <math>m \rm \text{ in } kg</math>:
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l in cm  |      |      |      |      |      |      |
+
--------------------------------------------------------
+
10 T in s|      |      |      |      |      |      |
+
--------------------------------------------------------
+
  T in s  |      |      |      |      |      |      |
+
--------------------------------------------------------
+
  
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Amplitude <math>\hat y  \rm \text{ in } ^{\circ} </math>:
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{| class="wikitable"
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|-
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||<math>l  \rm \text{ in } m</math>
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| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:80px;" |
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|-
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|<math>10 \, T \rm \text{ in } s</math>
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| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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|-
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|<math>T \rm \text{ in } s</math>
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|-
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|<math> \frac{T}{l} \text{ in } {\rm \frac{s}{m} }</math>
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |
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|-
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|<math> \frac{T}{l^2} \text{ in } {\rm \frac{s}{m^2} }</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |
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|-
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|<math> \frac{T}{\sqrt{l}} \text{ in } {\rm \frac{s}{\sqrt{m}} }</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |
 +
|}
  
 
*Abhängigkeit von der Masse m:
 
*Abhängigkeit von der Masse m:
:Durch Anhängen eines zweiten Gewichts kann man die Masse verdoppeln.
+
:Durch Anhängen eines zweiten Gewichts kann man die Masse verdoppeln oder man verwendet verschiedene Gegenstände.
  
Pendellänge l:       Amplitude y max:
+
Pendellänge <math>l \rm \text{ in } m</math>:
+
m in kg  |      |      |      |      |      |      |
+
--------------------------------------------------------
+
10 T in s|      |      |      |      |      |      |
+
--------------------------------------------------------
+
  T in s  |      |      |      |      |      |      |
+
--------------------------------------------------------
+
  
*Abhängigkeit von der Amplitude <math>\hat y</math>:
+
Amplitude <math>\hat y \rm \text{ in } ^{\circ} </math>:
  
Masse:        Amplitude:
+
{| class="wikitable"
+
|-
  y max in °|   5° | 10°  |  20°  40° | 60° 80° |
+
| <math>m \rm \text{ in } kg</math>
----------------------------------------------------------
+
| style="height:30px; width:80px;" |   
10 T in s |       |       |       |       |     |      |
+
| style="height:30px; width:80px;" |   
----------------------------------------------------------
+
|-
  T in s   |       |       |       |       |     |      |
+
|<math>10 \, T \rm \text{ in } s</math>
----------------------------------------------------------
+
| style="height:30px; width:80px;" |  
 +
| style="height:30px; width:50px;" |
 +
|-
 +
|<math>T \rm \text{ in } s</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  
 +
| style="height:30px; width:50px;" |  
 +
|}
  
;Erklärung/Auswertung:
+
*Abhängigkeit von der Amplitude <math>\hat y</math>:
  
Die gemessenen Zusammenhänge werden jeweils in ein Koordinatensystem gezeichnet. Man trägt zum Beispiel die Periodendauer (y-Achse) über die Pendellänge (x-Achse) auf.
+
Masse <math>m \rm \text{ in } kg</math>:   
  
Um einen rechnerischen Zusammenhang zwischen den Größen zu finden, sucht man nach konstanten Quotienten oder Produkten der Messgrößen. Diese werden in die Tabelle eingetragen.
+
Pendellänge <math>l  \rm \text{ in } m</math>:
 
+
Als Beispiel hier der Zusammenhang zwischen Periodendauer und Pendellänge. Es kommen mehrere Möglichkeiten in Betrtacht:
+
#<math>T = c \cdot l \quad \Rightarrow c = \frac{T}{l}</math>
+
#<math>T = c \cdot l^2 \quad \Rightarrowc = \frac{T}{l^2}</math>
+
#<math>T = c \cdot \sqrt{l} \quad \Rightarrowc = \frac{T}{\sqrt{l}}</math>
+
 
+
Um die Abhängigkeit von <math>T</math> und <math>l</math> möglichst durch eine Konstante zu definieren, werden verschiedene mathematische einfache Möglichkeiten ausprobiert:
+
 
+
<br/>''(<math>c</math> steht für die restlichen Bestandteile der Schwingungsformel; die Rechnungen gelten für <math>\hat y=30</math>'''°''')''
+
 
+
 
+
1.  <math>T = c</math>
+
::<math>T \over l</math><math> = c</math> ; <math>0,774 \over 0,1</math><math> = 7,74</math> ; <math>1 \over 0,2</math><math> = 5</math> ; <math>1,16\over 0,3</math><math> = 3,87</math> ; <math>1,29\over 0,4</math><math> = 3,225</math> ; <math>1,506\over 0,5</math><math> = 3,012</math>
+
 
+
2.  <math>T = l^2  c</math>
+
::<math>T \over l^2</math><math> = c</math> ; <math>0,774 \over 0,1^2</math><math> = 77,4</math> ; <math>1 \over 0,2^2</math><math> = 25</math> ; <math>1,16\over 0,3^2</math><math> = 12,88</math> ; <math>1,29\over 0,4^2</math><math> = 8,06</math> ; <math>1,506\over 0,5^2</math><math> = 6,02</math>
+
 
+
3.  <math>T =  \sqrt{l}  c</math>
+
::<math>c=</math><math> T \over  \sqrt{l}</math> ; <math> 0,774 \over  \sqrt{0,1}</math><math>=2,45</math> ; <math> 1 \over  \sqrt{0,2}</math><math>=2,24</math> ; <math> 1,16\over  \sqrt{0,3}</math><math>=2,12</math> ; <math> 1,29\over  \sqrt{0,4}</math><math>=2,04</math> ; <math> 1,506\over  \sqrt{0,5}</math><math>=2,13</math>
+
 
+
 
+
Die einzige der Formeln, deren Ergebnisse nur hinter dem Komma unterschiedlich sind, ist:  <math>T =  \sqrt{l}   c</math>
+
Wir müssen also davon ausgehen, dass die Unterschiede, die bei 3. bestehen aufgrund von Messungenauigkeiten entstehen und den Durchschnitt der fünf Werte ausrechen, der da lautet: 2,2.
+
 
+
Wir gehen nun davon aus, dass die gesuchte Konstante be ieiner Amplitude von 30° etwa 2,2 beträgt.
+
  
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{| class="wikitable"
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|-
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|<math>\hat y \rm \text{ in } ^{\circ} </math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  5°
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  10° 
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  20°
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  40°
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  60°
 +
| style="height:30px; width:80px;" |  80°
 +
|-
 +
|<math>10 \, T \rm \text{ in } s</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |
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|-
 +
|<math>T \rm \text{ in } s</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |
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|-
 +
|<math> \frac{T}{\hat y} \text{ in } {\rm \frac{s}{\circ} }</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |
 +
|-
 +
|<math> \frac{T}{\hat y^2} \text{ in } {\rm \frac{s}{\circ ^2} }</math>
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| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |
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|-
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|<math> \frac{T}{\sqrt{\hat y}} \text{ in } {\rm \frac{s}{\sqrt{\circ}} }</math>
 +
| style="height:30px; width:80px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
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| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |   
 +
| style="height:30px; width:50px;" |
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|}
  
 
;Erklärung/Auswertung:
 
;Erklärung/Auswertung:
Wie aus den Tabellen 1.03 und 2 zu entnehmen ist, haben unsere Stangen eine sehr ähnliche Länge (<math>l</math>), jedoch eine unterschiedliche Masse: Stange 2 wiegt weniger als ein Viertel von Stange 1. Hiermit können wir Johannes' anfängliche Hypothese, dass die Masse (<math>m</math>) irrelevant sei, sehr gut untermauern. Für die einzelnen Amplituden (<math>\hat y</math>) weichen die Perioden (<math>T</math>) jeweils nur um ein paar Hunderstelsekunden voneinander ab. "Ein solch  geringer Unterschied hat seinen Ursprung nicht in einer so großen Massenrelation von 1:4" denken wir uns; die geringfügigen Längenunterschiede und Messungenauigkeiten müssen hierfür verantwortlich sein.
 
<br/> An dieser Stelle kommt Stange 3 ins Spiel, mit einer dritten Länge. Somit lässt sich die Abhängigkeit der Periode von der Länge besser untersuchen: auf den ersten Blick ist klar, dass die Periode mit Zunahme der Länge ebenfalls zunimmt (<math>l \propto T</math>?). Um die genaue Abhängigkeit herauszufinden, probieren wir gängige Verhältnisse mithilfe einer allgemeinen Formel aus:
 
<br/>''(<math>c</math> steht für die restlichen Bestandteile der Schwingungsformel; die Rechnungen gelten für <math>\hat y=45</math>'''°''')''
 
#<math>T = l  c</math>
 
::<math>T \over l</math><math> = c</math> ; <math>1.77 \over l.06</math><math> = 1.67</math> ; <math>1.69 \over 1.01</math><math> = 1.67</math> ; <math>1.03\over 0.33</math><math> = 3.12</math>
 
#<math>T = l^2  c</math>
 
::<math>T \over l^2</math><math> = c</math> ; <math>1.77 \over 1.06^2</math><math> = 1.56</math> ; <math>1.69 \over 1.01^2</math><math> = 1.66</math> ; <math>1.03\over 0.33^2</math><math> = 9.46</math>
 
#<math>T =  \sqrt{l}  c</math>
 
::<math>c=</math><math> T \over  \sqrt{l}</math> ; <math> 1.77 \over  \sqrt{1.06}</math><math>=1.71</math> ; <math> 1.69 \over  \sqrt{1.01}</math><math>=1.68</math> ; <math> 1.03\over  \sqrt{0.33}</math><math>=1.79</math>
 
<br/>Nur bei <math>\sqrt {l}</math> sind Züge einer Übereinstimmung zu erkennen. Somit lässt sich sagen, dass sich die Wurzel der Länge proportional zur Periode verhält (<math>\sqrt l \propto T</math>).
 
<br/>
 
<div align="right"> Versuche: ''Johannes Schlicksbier'' und ''Nikolaj Kulvelis''<br/>Onlineausarbeitung: ''Nikolaj Kulvelis''</div>
 
  
 +
Die gemessenen Zusammenhänge werden jeweils in ein Koordinatensystem gezeichnet. Man trägt zum Beispiel die Periodendauer (y-Achse) über die halbe Stangenlänge (x-Achse) auf.
  
'''Fadenpendel:'''
+
Um einen rechnerischen Zusammenhang zwischen den Größen zu finden, sucht man nach konstanten Quotienten oder Produkten der Messgrößen. Diese werden in die Tabelle eingetragen.  
<br/>Abhängigkeit vom l:  <math>\hat y=20</math>°
+
 
+
<math>\frac{l}{T^2} \approx \frac{24 \,\rm m}{s^2}</math> (konstant)
+
::<math>\Updownarrow</math> 
+
::<math>T=\sqrt{\frac{l}{0,24\frac{m}{s^2}}} </math><math>=</math><math>\sqrt{1 s^2\over 0,24 m}</math><math>\cdot\sqrt{l}</math>
+
::<math>T\approx 2,0</math><math>s\over\sqrt{m}</math><math>\cdot \sqrt{l}</math>
+
 
+
;Fehlerbetrachtung:
+
 
+
Bei den obigen Messwerten liegen natürlicherweise gewisse Ungenauigkeiten und Messfehler vor. In diesem speziellen Fall liegt das Fehlerspektrum bei der Periode <math>T</math> bei ca. 0,05 sek und bei der Fadenlänge <math>l</math> bei ca. 0,2 cm. Mit diesen Werten lässt sich nun ein Maximal- und ein Minimalwert errechnen. Der Durchschnitt dieser Extremwerte bietet dann eine zuverlässige Lösung für die Konstante <math>a</math>.
+
 
+
 
+
'''Fadenpendel''':
+
 
+
<math>T\approx 1,915 \frac{s}{\sqrt{m}}\sqrt{l}</math>
+
 
+
<math>\rightarrow 1,915 \frac{s}{\sqrt{m}}\approx\frac{T}{\sqrt{l}}</math>
+
 
+
'''Max./Min. Betrachtung'''
+
 
+
<math>\bar T=1{,}32\pm 0{,}05s(\pm3{,}8%)</math>
+
 
+
<math>l=47{,}5cm\pm0{,}2cm(\pm0{,}4%)</math>
+
 
+
 
+
 
+
<math>\Rightarrow \quad a_{max}={(1{,}32+0{,}05)s \over \sqrt{(47{,}5-0{,}2)cm}}=1{,}992{s\over\sqrt{m}}</math>
+
:<br/><math>a_{min}={(1{,}32-0{,}05)s\over\sqrt{(47{,}5+0{,}2)cm}}=1{,}838{s\over\sqrt{m}}</math>
+
 
+
  
<math>\Longrightarrow</math><math>a</math><math>=1{,}915{s\over\sqrt{m}}\pm0{,}08{s\over\sqrt{m}}(\pm4%)</math>
+
Als Beispiel hier der Zusammenhang zwischen Periodendauer und Pendellänge. Es kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht:
 +
#<math>T = c \cdot l \quad \Leftrightarrow \quad c = \frac{T}{l}</math>
 +
#<math>T = c \cdot l^2 \quad \Leftrightarrow \quad c = \frac{T}{l^2}</math>
 +
#<math>T = c \cdot \sqrt{l} \quad \Leftrightarrow \quad c = \frac{T}{\sqrt{l}}</math>
  
Eine '''statistische Auswertung''' der Messwerte ist nicht möglich, da jeweils nur drei Zeitmessungen vorgenommen wurden, was zu wenig ist. Vgl mit [[Messunsicherheit und Fehlerrechnung]].
+
Man berechnet daher alle Quotienten und untersucht, ob ein Quotient für alle Messungen ungefähr gleich bleibt. Wenn dies der Fall ist, so nimmt man den Mittelwert der Quotienten, um damit eine Formel aufzustellen.

Aktuelle Version vom 20. September 2016, 12:45 Uhr

Untersuchungsauftrag: Wovon hängt die Frequenz des frei schwingenden Pendels ab?

Praktikum Fadenpendel Aufbau.jpg
  • Untersuchen Sie experimentell, wovon die Frequenz, bzw. die Schwingungsdauer eines Pendels abhängt.
  • Als vereinfachtes Modell der Schaukel oder des Uhrenpendels nehmen wir einen an einem Faden hängenden Gegenstand. Wir nehmen an, dass die Ausdehnung des Gegenstandes klein ist gegenüber der Fadenlänge. In der Vereinfachung ist die Masse in einem Punkt, dem Schwerpunkt, konzentriert und der Faden masselos. Die Pendellänge ist dann der Abstand vom Aufhängepunkt zum Schwerpunkt. Eine solche Abstraktion heißt auch "mathematisches Pendel".

Mögliche Beeinflussungen durch:

  • Pendellänge l
  • Masse [math]m[/math]
  • Amplitude [math]\hat y[/math]
  • Reibung
  • Antrieb

Man darf immer nur eine Größe variieren und dann jeweils die Periode messen. Misst man z.B. für verschiedene Amplituden die Periode erhält man einen Zusammenhang zwischen Amplitude und Periodendauer, der streng genommen nur für die gewählte Länge, Masse usw. gilt.
Ändert sich die Periode bei Variation einer Größe nicht, so ist sie davon unabhängig.

Den Zusammenhang zwischen der Periodendauer und der Reibung bzw. des Antriebs kann man mit diesem Versuchsaufbau nicht untersuchen.

Aufbau
Das Fadenpendel

Mittels einer Klemme wird eine Stange senkrecht an einem Tisch angebracht. An dieser Stange wird am oberen Ende eine kleine Querstange befestigt und an dieser eine Klemme.

Mit der Klemme wird nun ein Faden befestigt, an dessen Ende ein kleines Gewicht hängt.

  • Zur Untersuchung der Abhängigkeit von einer Größe muß diese variiert und alle anderen konstant gehalten werden.
Beobachtung/Messwerte
  • Abhängigkeit von der Pendellänge l:
Die Pendellängen sollen ca. folgende Werte haben: 0,05m 0,1m 0,2m 0,3m 0,4m 0,5m.

Masse [math]m \rm \text{ in } kg[/math]:

Amplitude [math]\hat y \rm \text{ in } ^{\circ} [/math]:

[math]l \rm \text{ in } m[/math]
[math]10 \, T \rm \text{ in } s[/math]
[math]T \rm \text{ in } s[/math]
[math] \frac{T}{l} \text{ in } {\rm \frac{s}{m} }[/math]
[math] \frac{T}{l^2} \text{ in } {\rm \frac{s}{m^2} }[/math]
[math] \frac{T}{\sqrt{l}} \text{ in } {\rm \frac{s}{\sqrt{m}} }[/math]
  • Abhängigkeit von der Masse m:
Durch Anhängen eines zweiten Gewichts kann man die Masse verdoppeln oder man verwendet verschiedene Gegenstände.

Pendellänge [math]l \rm \text{ in } m[/math]:

Amplitude [math]\hat y \rm \text{ in } ^{\circ} [/math]:

[math]m \rm \text{ in } kg[/math]
[math]10 \, T \rm \text{ in } s[/math]
[math]T \rm \text{ in } s[/math]
  • Abhängigkeit von der Amplitude [math]\hat y[/math]:

Masse [math]m \rm \text{ in } kg[/math]:

Pendellänge [math]l \rm \text{ in } m[/math]:

[math]\hat y \rm \text{ in } ^{\circ} [/math] 10° 20° 40° 60° 80°
[math]10 \, T \rm \text{ in } s[/math]
[math]T \rm \text{ in } s[/math]
[math] \frac{T}{\hat y} \text{ in } {\rm \frac{s}{\circ} }[/math]
[math] \frac{T}{\hat y^2} \text{ in } {\rm \frac{s}{\circ ^2} }[/math]
[math] \frac{T}{\sqrt{\hat y}} \text{ in } {\rm \frac{s}{\sqrt{\circ}} }[/math]
Erklärung/Auswertung

Die gemessenen Zusammenhänge werden jeweils in ein Koordinatensystem gezeichnet. Man trägt zum Beispiel die Periodendauer (y-Achse) über die halbe Stangenlänge (x-Achse) auf.

Um einen rechnerischen Zusammenhang zwischen den Größen zu finden, sucht man nach konstanten Quotienten oder Produkten der Messgrößen. Diese werden in die Tabelle eingetragen.

Als Beispiel hier der Zusammenhang zwischen Periodendauer und Pendellänge. Es kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht:

  1. [math]T = c \cdot l \quad \Leftrightarrow \quad c = \frac{T}{l}[/math]
  2. [math]T = c \cdot l^2 \quad \Leftrightarrow \quad c = \frac{T}{l^2}[/math]
  3. [math]T = c \cdot \sqrt{l} \quad \Leftrightarrow \quad c = \frac{T}{\sqrt{l}}[/math]

Man berechnet daher alle Quotienten und untersucht, ob ein Quotient für alle Messungen ungefähr gleich bleibt. Wenn dies der Fall ist, so nimmt man den Mittelwert der Quotienten, um damit eine Formel aufzustellen.