Unterscheidung von Impuls, Energie und Kraft: Unterschied zwischen den Versionen

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(Berechnung von Impuls und Energie)
(Berechnung von Impuls und Energie)
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Die Kraft gibt gerade die zeitliche Änderung des Impulses an (<math>F=\frac{\Delta  p}{\Delta  t}</math>), die Impulsmenge ergibt sich aus:  
 
Die Kraft gibt gerade die zeitliche Änderung des Impulses an (<math>F=\frac{\Delta  p}{\Delta  t}</math>), die Impulsmenge ergibt sich aus:  
:<math>\Delta  p=F\, \Delta  t</math>.
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:<math>\Delta  p=F\, \Delta  t = 60\, \rm N \cdot 0{,}5\, s = 30\, Hy</math>.
  
 
Die Energiemenge der Bewegung hängt direkt mit der Impulsmenge und der Masse zusammen:  
 
Die Energiemenge der Bewegung hängt direkt mit der Impulsmenge und der Masse zusammen:  
 
:<math>E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} \quad \left(= \frac{1}{2}\, p\, v = \frac{1}{2}\, m\, v^2 \right)</math>.
 
:<math>E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} \quad \left(= \frac{1}{2}\, p\, v = \frac{1}{2}\, m\, v^2 \right)</math>.
 
Impuls: <math>p=F\, t = 60\, \rm N \cdot 0{,}5\, sec = 30\, Hy</math>.
 
  
 
Bewegungsenergie von Karl: <math>E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} =  \frac{(30\,\rm Hy)^2}{2\cdot 100\,\rm kg} = 4{,}5\,\rm J</math>.
 
Bewegungsenergie von Karl: <math>E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} =  \frac{(30\,\rm Hy)^2}{2\cdot 100\,\rm kg} = 4{,}5\,\rm J</math>.

Version vom 21. Mai 2015, 05:49 Uhr

Grundbeispiel "Kanu fahren"

Ein Zweier-Kajak

Beim Losfahren drücken die Leute das Wasser mit dem Paddel nach hinten und sich nach vorne.

Vor dem Losfahren haben Wasser und Boot keinen Impuls. Durch den Paddelschlag erhält das Wasser Impuls nach hinten und das Boot mit den Leuten die gleiche Impulsmenge, aber nach vorne. Wertet man Impuls nach hinten als negativ, so haben die Menschen den Impuls dem Wasser weggenommen und dem Boot gegeben.

Die Energie kommt von den Menschen und geht in die Bewegung des Bootes und des Wassers.

Die Kraft, mit der die Leute mit dem Paddel auf das Wasser drücken, gibt an, wie sich der Impuls des Wassers mit der Zeit ändert ("p = F t") und wie sich die Energie des Wassers längs des Weges ändert ("E = F s").

Man benötigt Energie, um zwei Gegenstände auf 
unterschiedliche Geschwindigkeit zu bringen. 
Die Energie hat keine Richtung, der Impuls ist eine vektorielle Größe.
Die Kraft auf einen Gegenstand gibt an, wie sich der Impuls mit der Zeit 
und wie sich die Energie längs des Weges verändert.
Mind map zur Dynamik. (freeplane-Datei)

Das Boot wird durch die Fahrt im Wasser gebremst, denn es schiebt das Wasser am Bug, aber auch durch die Reibung an der Bordwand, nach vorne weg.

Genauer bekommt das Wasser Impuls nach vorne und genau dieser Impuls kommt aus dem Boot.

Die Energie geht dabei von der Bewegung des Bootes auf die Wärme der Bootswand und des Wassers über.

Die Kraft auf das Boot gibt an, wie sich der Impuls des Bootes mit der Zeit und wie sich die Energie des Bootes längs des Weges ändert.

Zwei Gegenstände mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten speichern Energie.
Durch die Angleichung der Geschwindigkeiten wird die Energie wieder frei.
Im Falle der Reibung wird die Energie zur Erwärmung an den Reibungsflächen benötigt.


Beispiel zur Beschreibung und Berechnung

Ein Beispiel soll klarmachen, wie man eine Bewegung mit Hilfe des Impulses, der Kraft und der Energie beschreibt. Außerdem werden einige Berechnungen ausgeführt.

Karl und Karla stehen beide auf ihrem Skateboard. Karl stößt sich von Karla ab.
Karl hat eine Masse von 100kg und Karla von 50kg. Karl drückt eine halbe Sekunde lang mit einer Kraft von 60N.

Unterscheidung von Impuls, Kraft und Energie

Vor dem Losfahren haben Karl und Karla keinen Impuls. Durch das Wegdrücken bekommt Karl Impuls nach links und Karla die gleiche Impulsmenge nach rechts. Die Energie kommt aus Karl und geht in die Bewegung von Karl und Karla. Die Kraft, mit der Karl drückt, gibt an, wie sich der Impuls von den beiden mit der Zeit ändert ("p = F t") und wie sich die Energie von beiden längs des Weges ändert ("E = F s").

Beschreibung im Wasserbehältermodell

Karl hat eine Masse von 100kg und Karla von 50kg. Karl drückt eine halbe Sekunde lang mit einer Kraft von 60N.

Der Karl entsprechende Wasserbehälter hat eine Grundfläche von 100cm^2, Karlas hat nur die halbe Grundfläche.

Am Anfang sind sie relativ zueinander in Ruhe, deshalb steht das Wasser in beiden Behältern gleichhoch.

Während des Drückens werden innerhalb von einer halben Sekunde 30ml Wasser von einem Behälter weggenommen und in den anderen transportiert. (Das entspricht 60ml pro Sekunde).

Berechnung von Impuls und Energie

Beide haben die gleiche Impulsmenge, nur in entgegengesetzte Richtungen.

Die Kraft gibt gerade die zeitliche Änderung des Impulses an ([math]F=\frac{\Delta p}{\Delta t}[/math]), die Impulsmenge ergibt sich aus:

[math]\Delta p=F\, \Delta t = 60\, \rm N \cdot 0{,}5\, s = 30\, Hy[/math].

Die Energiemenge der Bewegung hängt direkt mit der Impulsmenge und der Masse zusammen:

[math]E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} \quad \left(= \frac{1}{2}\, p\, v = \frac{1}{2}\, m\, v^2 \right)[/math].

Bewegungsenergie von Karl: [math]E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} = \frac{(30\,\rm Hy)^2}{2\cdot 100\,\rm kg} = 4{,}5\,\rm J[/math].

Bewegungsenergie von Karla: [math]E_{kin} = \frac{p^2}{2\, m} = \frac{(30\,\rm Hy)^2}{2\cdot 50\, \rm kg} = 9\,\rm J[/math].

Karla hat doppelt so viel Bewegungsenergie wie Karl! Das liegt an ihrer kleineren Masse.

Im Wasserbehältermodell ist klar, warum: Füllt man einen breiten und einen schmalen Behälter mit jeweils der gleichen Wassermenge, so steht das Wasser in dem schmalen Behälter viel höher. Deshalb benötigt man bei dem schmalen Behälter auch mehr Energie, um die gleiche Wassermenge einzufüllen!

Berechnung der Geschwindigkeiten

Die erreichten Geschwindigkeiten kann man aus der Impulsmenge oder der Energiemenge berechnen, weil man die Masse kennt:

Aus [math]p = m\ v \quad \text{folgt}\quad v = \frac{p}{m}[/math]

Geschwindigkeit von Karl: [math]v= \frac{30\, \rm Hy}{100\,\rm kg} = 0{,}3\, \rm \frac{m}{s} = 1\, \rm \frac{km}{h} [/math]

Geschwindigkeit von Karla: [math]v= \frac{30\, \rm Hy}{50\,\rm kg} = 0{,}6\, \rm \frac{m}{s} = 2\, \rm \frac{km}{h} [/math]

Aus [math]E_{kin} = \frac{1}{2} \ m \ v^2 \quad \text{folgt}\quad v= \sqrt{ \frac{2\ E_{kin}}{m} }[/math]

Geschwindigkeit von Karl: [math]v= \sqrt{ \frac{2\cdot 4{,}5\,\rm J}{100\,\rm kg} } = 0{,}3\, \rm \frac{m}{s} = 1\, \rm \frac{km}{h}[/math]

Geschwindigkeit von Karla: [math]v= \sqrt{ \frac{2\cdot 9\,\rm J}{50\,\rm kg} } = 0{,}6\, \rm \frac{m}{s} = 2\, \rm \frac{km}{h}[/math]

Berechnung der Beschleunigungsstrecke

Um die Strecke zu bestimmen, längs der mit der bekannten Kraft beschleunigt wurde, verwendet man die bereits berechnete Energie.

Die Energiemenge ergibt sich nämlich aus "Kraft mal Weg" [math]E = F \, s[/math], was man nach dem Weg auflösen kann: [math]s = \frac{E}{F}[/math].

Beschleunigungsstrecke von Karl: [math]s = \frac{4{,}5\,\rm J}{60\, \rm N} = 0{,}075\, \rm m = 7{,}5\, \rm cm[/math]

Beschleunigungsstrecke von Karla: [math]s = \frac{9\,\rm J}{60\, \rm N} = 0{,}15\, \rm m = 15\, \rm cm[/math]

Berechne von allen drei Beispielen die Strecke längs der die Beschleunigung stattgefunden hat.


Weil man die erreichte Geschwindigkeit schon berechnet hat, kann man die Beschleunigungsstrecke auch aus der Fläche im Geschwindigkeit-Zeit-Diagramms bestimmen:

Das v-t-Diagramm von Karl...
...und von Karla.