Energieübertragung durch Drücken oder Ziehen (Goldene Regel der Mechanik) (Mittelstufe)
Inhaltsverzeichnis
Beispiele
[1] Mit dieser Zange wird der Huf des Pferdes geschnitten. Wo soll man die Griffe zusammendrücken, damit es leicht geht?
Versuch: Der Kurbel-Generator (Dynamot) reloaded
Durch Kurbeln am Dynamo kann man eine Lampe antreiben. Wir wissen schon, dass dabei Energie aus dem Menschen auf die Bewegung, dann auf die Elektrizität und schließlich auf das Licht umgeladen wird. Schaltet man die Lampe aus, dann geht das Kurbeln plötzlich "ganz leicht". (Siehe hier). Das kann man sich noch einmal genauer anschauen:
- Wir fragen uns: "Wie muss ich kurbeln, damit ich viel Energie übertrage?"
- Die Antwort ist intuitiv klar: Man muss fest drücken und oft kurbeln. Genauer: Man muss mit einer großen Kraft drücken und dabei einen langen Weg zurücklegen.
Die Gangschaltung beim Radfahren
"Wo kommt die Energie beim Radfahren her und wo geht sie hin?"
Sie kommt aus der radelnden Person, die ihre Energie vom Essen erhält. Die Energie wird auf die Bewegung des Fahrrades übertragen. Durch die Reibung an der Luft, am Boden, der Kette usw. wird die Energie auf die Bewegung der Luft, die Erwärmung des Bodens und verschiedener anderer mechanischen Teile übertragen.
- Wie funktioniert die Gangschaltung und was bringt sie mir?
- Hat das Zahnrad an der Tretkurbel ("Kettenblatt") viele Zähne und das hintere Zahnrad ("Ritzel") wenige, so dreht sich das Hinterad bei einer Pedalumdrehung ganz oft.
- Durch einen großen Gang kann man erreichen, dass man mit einer Pedalumdrehung weit fährt. Aber dann muss ich sehr fest reintreten!
- Bei einem kleinen Gang muss ich nicht so fest reintreten, aber dafür muss ich jetzt viel mehr kurbeln!
Ein Flaschenzug
Am Seilende kann man ziehen, um die Kiste nach oben zu heben.
- Mit welcher Kraft muss man am Seilende ziehen? (Eine Einheit entspricht 10N.)
- Wie weit muss man das Seilende nach oben ziehen, um die Kiste einen Meter anzuheben?
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Messung von Kraft und Weg bei einer Rampe (schiefe Ebene)
- Aufbau
Ein Wagen wird nach oben auf zwei gestapelte Holzbalken gehoben. Entweder man hebt ihn direkt hoch oder man benutzt ein Brett als Rampe. Mit welcher Methode braucht man die geringste Energiemenge?
- Beobachtung
- Ergebnis
Je steiler die Rampe ist, desto kürzer ist der Weg nach oben und desto stärker muss man am Wagen ziehen.
Bringt man den Wagen 15cm nach oben, so ist das Produkt von Kraft und Weglänge ist immer gleich.
Das spricht dafür, dass man bei allen Methoden die gleiche Energiemenge braucht!
Man legt das Ergebnis deshalb als die benötigte Energie in Joule fest:
- [math] \begin{array}{rcl} F \cdot s &=& 2\,\rm N \cdot 0{,}15\,\rm m = 1\,\rm N \cdot 0{,}30\,\rm m = 0{,}5\,\rm N \cdot 0{,}60\,\rm m \\ &=& 0{,}30\,\rm Nm = 0{,}30\,\rm J \\ \end{array} [/math]
Auch bei einem Höhenunterschied von 7,5cm ist dies so. Diesmal hat ist Produkt von Kraft und Weg nur halb so groß:
- [math] \begin{array}{rcl} F \cdot s &=& 2\,\rm N \cdot 0{,}075\,\rm m = 0{,}5\,\rm N \cdot 0{,}30\,\rm m = 0{,}25\,\rm N \cdot 0{,}60\,\rm m \\ &=& 0{,}15\,\rm Nm = 0{,}15\,\rm J \\ \end{array} [/math]
Die goldene Regel der Mechanik
Drückt oder zieht man an einem Gegenstand, der sich bewegt, so überträgt man dabei Energie.
Durch eine große Kraft längs einer langen Strecke überträgt man viel Energie.
- Manche Maschinen, wie eine Zange, ein Schraubenschlüssel oder eine schiefe Ebene verringern die nötige Kraft - aber dabei wird die Weglänge größer. Das nennt man eine "Untersetzung".
- Andere Maschinen, wie der Kettenantrieb beim Fahrrad verkürzen die Wegstrecke - auf Kosten einer größeren Kraft. Das nennt man "Übersetzung".
In beiden Fällen spart man keine Energie!
Das Produkt aus wirkender Kraft parallel zum Weg und der Weglänge
ist die Menge der übertragenen Energie:- [math]\Delta E = F \, \Delta s \qquad \rm 1\, J = 1\, Nm \qquad \textrm{(Energie = Kraft}\cdot \textrm{Weg )}[/math]
Mit Maschinen kann man
die wirkende Kraft verkleinern auf Kosten einer längeren Wegstrecke ("Untersetzung") oder
die Wegstrecke verkleinern auf Kosten einer großen Kraft ("Übersetzung"),
aber keine Energie sparen.
Kraftwirkung ohne Bewegung (Halten)
Hängt man die Tasche an einen Haken, so wird für das Halten keine Energie benötigt! Aus Sicht der goldenen Regel ist das logisch, denn der zurückgelegte Weg beträgt [math]\rm 0\, m[/math], also ist [math]E= F \cdot s = F\cdot 0\,\rm m = 0\, J[/math]. Allgemein kann man also sagen:
Wirkt eine Kraft ohne Bewegung ("Haltekraft"), so wird keine Energie übertragen. |
- Aber wieso ist dann das Halten einer schweren Tasche so anstrengend?
- Das hängt mit der Funktionsweise der Muskeln zusammen: Video: Kraftmaschine Mensch[2] (ab 1:35)
- Ein Mensch kann eine Tasche nicht exakt auf einer Höhe halten, weil die Muskeln durch die Belastung auseinandergezogen werden und der Muskel die Tasche immer wieder ein kleines Stückchen anheben muss.
Energiezuwachs oder Abnahme
Juno übt eine Kraft F in Richtung des Weges s auf den Wagen aus. Dabei wird die Energie [math]E=F\, s[/math] von Juno auf den Wagen übertragen. Das kann man daran sehen, dass der Wagen schneller wird. Der Wagen erhält Bewegungsenergie.
In diesem Fall übt Juno eine Kraft aus, die der Bewegungsrichtung des Wagens entgegengesetzt ist. Dabei rutscht sie über den Boden. Der Wagen verliert bei diesem Vorgang seine kinetische Energie [math]E=F\, s[/math] und diese wird durch die Reibung an Junos Füßen mit dem Untergrund in Wärmeenergie umgewandelt (auf die Wärme umgeladen).
Juno zieht den Schlitten mit konstanter Geschwindigkeit. Wegen der Reibung ist dazu eine Kraft nötig!
Die Kraft in Richtung der Bewegung überträgt also die Energie in die Bewegung des Schlittens und die gleichgroße Reibungskraft sorgt dafür, dass die Energie [math]E=F\, s[/math] gleich wieder von der Bewegung auf die Wärme der Kufen und des Schnees übertragen wird.
Links
- Video: Kraftmaschine Mensch[2] (vor allem beim Sport) (SWR Planet Schule: Kraftmaschine Mensch)
- LEIFI: Schürholzversuch (Übertragen von Energie von Bewegung auf erwärmte Stoffe)
- Video: Schürholz-Versuch von "Lukas Lauerer", Vimeo
Fußnoten
- ↑ Mit freundlicher Genehmigung des "American Farriers Journal".
Aus dem Artikel "Get The Most Out of Your Nippers" von Jeremy McGovern. - ↑ 2,0 2,1 Die Kraftmessung des Schwimmers wird falsch angegeben. An der Federwaage liest man ab: 2kg bis 4kg, das entspricht einer Kraft von 20N bis 40N!