Beschreibung einer harmonischen Schwingung mit der Zeigerdarstellung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Dezember 2010, 22:18 Uhr

Ausgehend von experimentellen Beobachtungen stellt man ein mathematisches Modell auf, mit dem man die Bewegung einer Schwingung beschreiben kann. Ob dieses sogenannte Zeigermodell für eine Schwingung zutrifft, kann man wiederum nur experimentell untersuchen.

Das Vorgehen ist also deduktiv, ein Modell wird im Experiment überprüft.

Alle Schwingungen, die sich mit dem Zeigermodell beschreiben lassen, heißen harmonische Schwingungen.


Versuch: Ein Sandpendel

Aufbau:

Versuchsaufbau des Sandpendels (1)

Siehe Bild 1

Beobachtung:

Versuchsergebnis des Sandpendels(2)

Es entsteht eine Wellenlinie. (Siehe Bild 2)

Erklärung

Diese Wellenlinie ist gerade das Zeit-Ort Diagramm einer Schwingung, denn sie gibt an wann der Körper wo ist. Die Ortsfunktion scheint eine Sinusfunktion zu sein, an der man die Amplitude und die Periode ablesen kann.

Versuch: Projektion der Kreisbewegung

Aufbau:

Versuchsaufbau Projektion der Kreisbewegung(3)


Variation der Drehgeschwindigkeit oder Variation der Schwingung durch Veränderung der Masse und Feder. Die Veränderung der Schwingung ist exakter durchführbar!

Beobachtung:

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Erklärung

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Die Zeigerdarstellung

Ausgehend von dem Ergebnis des Projektionsversuchs, beschreibt man eine harmonische Schwingung durch einen drehenden Zeiger.

  • Die Projektion des Zeigers auf die y-Achse ist die Elongation des schwingenden Körpers.
  • Der Zeiger dreht sich mit konstanter Winkelgeschwindigkeit gegen den Uhrzeigersinn.
  • Die Länge des Zeigers entspricht der Amplitude der Schwingung. (Nur bei einer idealisierten ungedämpften Schwingung ohne Reibung ist also die Zeigerlänge konstant.)

Mit Hilfe des Applets läßt sich das gut nachvollziehen. Das folgende Bild ist damit gemacht.

Die Zeigerdarstellung

Herleitung der Bewegungsgesetze

Zusammenhang zwischen Winkelgeschwindigkeit, Frequenz und Periodendauer

Wie bei allen Kreisbewegungen und Schwingungen gilt:

[math]\omega = 2\pi f[/math] und [math]T=\frac{1}{f}[/math]

Das Orts-Gesetz

Der Ort des Körpers ist gerade die y-Koordinate der Zeigerspitze. Hat sich der Zeiger um den Winkel [math]\alpha[/math] gedreht, so gilt:

[math]\sin \alpha = \frac{y}{\hat y} \qquad \Leftrightarrow \qquad y = \hat y \sin \alpha [/math] Der Zeiger bewegt sich mit der Winkelgeschwindigkeit [math]\omega[/math], es gilt also [math]\alpha = \omega t[/math] und damit erhält man:

[math]y = \hat y \sin (\omega t)[/math]

Berechnung des Geschwindigkeitsgesetzes

Die Geschwindigkeit ist die zeitliche Änderungsrate des Ortes, also muss man nach der Zeit ableiten. Dabei muss man die Kettenregel beachten.

[math]v(t)=\dot s (t) = (\hat y sin(\omega t)\dot) = \hat y cos(\omega t) \omega[/math] (Wiederholung: [f(g(t))]'= f'(g(t)) g'(t) )

[math] v(t) = \hat y \omega cos(\omega t) = \hat v cos(\omega t)\qquad \qquad \hat v = \hat y \omega [/math] ist die maximale Geschwindigkeit.

Berechnung des Beschleunigungsgesetzes

Um die Beschleunigung zu erhalten, muss man die Geschwindigkeit erneut ableiten.

[math]a=\dot v = \dot{\hat y \omega cos(\omega t)} = \hat y \omega (-sin(\omega t)) \omega[/math]

[math]a(t)=-\hat y \omega^2 sin(\omega t) = \hat a sin(\omega*t)\qquad \qquad \hat a = -\hat y \omega ^2 [/math] ist die maximale Beschleunigung.

Folgerungen aus den Bewegungsgesetzen

Impuls

Der Impuls hängt direkt mit der Geschwindigkeit über [math]p=m \, v[/math] zusammen:

[math]p(t)=m \, \hat y\, \omega \ cos(\omega\, t) \qquad \qquad \hat p = m\, \hat y \,\omega[/math] ist der maximale Impuls.

Kraft

Die Beschleunigung hängt direkt mit der wirkenden Kraft über [math]F=m\ a[/math] zusammen, daher folgt:

[math]F(t)=-m\, \hat y\, \omega^2 \ sin(\omega\, t) = \hat F \sin(\omega\, t)\qquad \qquad \hat F = -m\, \hat y \,\omega ^2[/math] ist die maximale Kraft.

Ausserdem folgt aus der sinusförmigen Bewegung auch der lineare Zusammenhang [math]F=-D\,y[/math] von Kraft und Auslenkung, wie bei einer Feder. (Siehe hier.)

Frequenz

Die maximal wirkende Rückstellkraft läßt sich auf zwei Arten berechnen. Einmal über die maximale Beschleunigung und einmal über die maximale Auslenkung:

[math]\hat F = m \,\hat a = -D\,\hat y[/math]

[math]\Rightarrow -m\, \hat y \,\omega^2 = -D \,\hat y[/math]

[math]\omega = \sqrt{\frac{D}{m}}[/math]

Beispiel: Federpendel

Das Federpendel benöigt für 10 Schwingungen 12s bei einer Amplitude von 9cm.


[math]T=1{,}2[/math] [math]\omega=\left( \frac {2*\pi}{1{,}2} \right)[/math]


[math]s(t)=9cm*sin(\left( \frac {2*\pi}{1{,}2s} \right)*t[/math]

[math]v(t)=9cm*\left( \frac {2*\pi}{1{,}2s} \right)*cos(\left( \frac {2*\pi}{1{,}2s} \right)*t)[/math]

[math]\hat v = 9cm*\left( \frac {2*\pi}{1{,}2s} \right)= 47\frac{cm}{s}[/math]

Aufgaben

Zu 108.2

[math]\omega[/math]: Winkelgeschwindigkeit [math]f[/math]: Umläufe pro Zeit

z.B.: [math]f = 2Hz[/math]

[math]w = 2*\pi*\left( \frac{1}{s} \right)= 4*\pi*\left( \frac{1}{s} \right)[/math]

[math]\Rightarrow \omega=2*\pi*f[/math] und weil [math] f=\left( \frac{1}{T} \right)[/math]


[math] \omega=\left( \frac{2*\pi}{T} \right)[/math]

Zu 108.3

[math] \phi_0 [/math]: Phasenverschiebung

[math] \phi_0 = 0^\circ [/math]: Schwingung in Phase

[math] \phi_0 = \pi \, (180^\circ\!) [/math]: gegenphasig

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