Die Maxwellschen Gleichungen
(Kursstufe > Elektro-Magnetismus)
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[math]\textrm{}\qquad \textrm{}[/math] |
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"[...] Können - so frage ich - diese [physikalischen Wirkungen] nicht in der Alltagssprache ebenso vollständig, klar und unzweideutig ausgedrückt werden wie in mathematischen Formeln? Wenn ja, wäre es nicht eine große Wohltat an unseresgleichen sie [...] aus ihren Hieroglyphen zu übersetzen, damit wir, auf experimentellem Wege, an ihnen weiterarbeiten können? Ich glaube, das muß so sein, denn ich habe immer gefunden, daß sie [Maxwell] mir vollständig klare Begriffe von Ihren Schlußfolgerungen geben konnten [...] und das in so klarer Form, daß ich auf ihrer Grundlage weiterdenken und -arbeiten kann."[2] |
Michael Faraday an James Maxwell. |
Mit Hilfe von nur 4 Gleichungen werden alle elektrischen, magnetischen und optischen Phänomene beschrieben.
Zwei Gleichungen beschreiben die Zusammenhänge der Elektrizität und des Magnetismus bei zeitlich unveränderlichen Situationen.
Zwei Gleichungen beschreiben die Entstehung von elektrischen und magnetischen Feldern bei zeitlichen Veränderungen oder Bewegungen.
Statik |
Dynamik |
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Eine typische Frage wäre zum Beispiel die nach der elektrischen Feldstärke eines geladenen Luftballons in einem bestimmten Abstand oder nach der magnetischen Feldstärke eines Stabmagneten mit einer bestimmten Magnetisierung. |
Die Gleichungen der Elektrodynamik beschreiben zusammen das wechselseitige Erzeugen von elektrischem und magnetischem Feld einer elektro-magnetischen Welle und damit auch die Phänomene der Optik. |
Inhaltsverzeichnis
- 1 Michael Faraday und James Clerk Maxwell
- 2 Felder und Materie
- 3 Elektro- und Magnetostatik
- 4 Elektromagnetismus
- 5 Links
- 6 Fußnoten
Michael Faraday und James Clerk Maxwell
Der 1831 in Edinburgh geborene James Maxwell war, bis zu seinem Tod 1879, einer der bedeutensten Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts. Zu seinen wichtigsten Entdeckungen zählen die Geschwindigkeitsverteilung von Gasmolekülen (Maxwellverteilung), die Vereinigung elektrischer und magnetischer Phänomene zum Elektromagnetismus (Maxwellsche Gleichungen), sowie Theorien über die (elektromagnetische)-Wellenartigkeit des Lichts.
"Ich [bemerkte] bald, daß Faradays Methode, die Vorgänge zu betrachten, ihrem Wesen nach ebenfalls eine mathematische ist, obzwar er sich nicht der üblichen mathematischen Symbole bedient. Ich sah auch, daß seine Methode die Möglichkeit bietet, sie in die Sprache der der gewöhnlichen Mathematik zu übersetzen [...]."[3]
"Ich fand auch, dass einige der fruchtbarsten von Mathematikern entdeckten Untersuchungsmethoden mit Faradays Herangehensweise wesentlich besser auszudrücken waren. [...] Somit finden viele mathematischen Entdeckungen von Laplace, Poisson, Green und Gauß den richtigen Platz in dieser Abhandlung und ihren angemessenen Ausdruck im Sinne der hauptsächlich von Faraday entwickelten Konzeptionen. "[4]
James Maxwell
Felder und Materie
Um Felder und Materie physikalisch zu beschreiben, benötigt man messbare Größen.
Die charakterisierenden Größen der Felder sind in den Maxwell-Gleichungen die elektrische Feldstärke [math]\vec E [/math] und die magnetische Feldstärke [math]\vec H [/math].
Die elektrischen Eigenschaften von Materie werden durch die Menge der elektrischen Ladung [math]Q[/math] und der Polarisation [math]\vec P[/math] bestimmt, die magnetischen Eigenschaften durch die magnetische Polarisation [math]\vec J[/math].
Wie man sieht, tauchen in den "Hieroglyphen" der Gleichungen sowohl die elektrische Ladung als auch die magnetische und elektrische Feldstärke auf, aber die elektrische oder magnetische Polarisation sucht man vergebens. Sie sind in den noch zu klärenden Größen [math]\vec D[/math] und [math]\vec B[/math] "versteckt".
Elektro- und Magnetostatik
Quellen und Senken des elektrischen Feldes
Qualitativ: Feldlinien, Ladungen und Polarisierungslinien
Stellt man die Feldstärke mit Hilfe von Feldlinien dar, so kann man eine anschauliche Form der Maxwellschen Gleichung für die Elektrostatik gewinnen:
- Feldlinien beginnen bei positiven Ladungen und enden bei negativen Ladungen.
- Positive Ladungen sind die Quellen und negative Ladungen die Senken der Feldstärke.
- Je "dichter" die Feldlinien, desto größer ist die Feldstärke.
Dabei sind mit "Ladungen" sowohl geladene Gegenstände als auch Polarisierungsladungen gemeint. Polarisierte Gegenstände erzeugen ebenso ein elektrisches Feld. Bei einem dauerhaft polarisierten Elektret sind sogar ausschließlich Polarisierungsladungen vorhanden. Dabei erkennt man den Zusammenhang zwischen Feldstärke, Polarisierungsladungen und Polarisierung:
- Polarisierungslinien beginnen bei negativen Polarisierungsladungen und enden bei positiven Polarisierungsladungen.
- Negative Polarisierungsladungen sind die Quellen und positive Polarisierungsladungen die Senken der Polarisierung.
Maxwellsche Gleichung der Elektrostatik oder
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Quantitativ: "Linien Zählen" mit dem Feld-Fluss durch geschlossene Flächen
Indem man geschlossene Flächen, wie Kugeloberflächen oder Quaderoberflächen, betrachtet, kann man das anschauliche Bild der Feldlinien und Polarisierungslinien in eine mathematische Form bringen. Genau diese Verbindung der anschaulichen Vorstellung von Faraday mit der Mathematik von Vektorfeldern hat Maxwell zum ersten Mal hergestellt.
Die Feldstärke entspricht der Feldliniendichte. Das Produkt aus Feldstärke und Fläche ist also ein Maß für die Anzahl der Feldlinien durch die Fläche. Man nennt es auch den Fluss der Feldstärke durch eine Fläche.
Der Feldstärkefluss geht aus einer geschlossenen Fläche heraus, wenn sie eine positive Ladung enthält und hinein, wenn sie eine negative Ladung enthält. Enthält eine geschlossene Fläche keine Ladung, so ist der mittlere Feldstärkefluss Null.
Die sogenannte "elektrische Feldkonstante" [math]\epsilon_0[/math] beschreibt, wie die Einheiten der drei Größen zusammenhängen: Bei einer mittleren Feldstärke von 1 N/C auf einer Oberfläche von 1m2 Größe beträgt die von der Fläche umschloßene Ladung [math]8{,}85 \cdot 10^{-12} \mathrm C[/math]:
- Der Fluss der Feldstärke aus einer geschlossenen Fläche heraus ist proportional zur umschlossenen Ladung:
- [math]\epsilon_0 \, \bar E \, A = Q \qquad \text{mit} \quad \epsilon_0=8{,}854 \cdot 10^{-12} \frac {\mathrm{A}\,\mathrm{s}} {\mathrm{V}\,\mathrm{m}}[/math]
- Dabei ist [math]\bar E [/math] die mittlere Feldstärke senkrecht zur Fläche.
Häufig zerlegt man die geschlossene Fläche in Teilflächen auf denen die Feldstärke konstant ist. (Beispiele für Anwendungen.)
Die in einer Fläche enthaltene Ladung kann auch eine Polarisationsladung sein, die durch polarisierte Materie hervorgerufen wird. Den quantitativen Zusammenhang zwischen Polarisierung und Polarisierungsladung kann man ebenso wie bei der Feldstärke über die Dichte der Polarisierungslinien finden.
Die Polarisierung [math] P [/math] entspricht der Dichte der Polarisierungslinien und das Produkt [math] P \, A [/math] der Anzahl der Linien durch die Fläche.
Bei einer positiven Polarisierungsladung gehen die Polarisierungslinien hinein und nicht, wie die Feldlinien, heraus. Das kennzeichnet man mit einem negativen Vorzeichen.
Die Einheit der Polarisierung legt man praktischerweise als Coulomb pro Quadratmeter fest. Anders als bei der Feldstärke muß man daher keine Konstante in die Gleichung einfügen. Die Polarisierung eines Gegenstandes entspricht damit einfach der Flächenladungsdichte der Polarisierungsladungen.
- Der Fluss der Polarisierung in eine geschlossene Fläche hinein entspricht genau der umschlossenen Polarisationsladung:
- [math] - \bar P \, A = Q_p [/math]
- Dabei ist [math]\bar P[/math] die mittlere Polarisation senkrecht zur Fläche.
Um die komplette Maxwellgleichung zu erhalten, muss man nur noch die Aussagen über den Zusammenhang von Feldstärke und (Polarisations-) Ladungen mit der Aussage über den Zusammenhang von Polarisierung und Polarisationsladungen kombinieren:
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Quellen und Senken des magnetischen Feldes
Die Beschreibung des Magnetfeldes verläuft ganz parallel zum elektrischen Feld. Es gibt nur einen Unterschied:
- Es gibt magnetische Polarisationsladungen, aber keine "freien" magnetischen Ladungen.
Qualitativ: Feldlinien, magnetische Ladungen und magnetische Polarisierungslinien
Magnetisierbare Materialien enthalten bereits magnetische Dipole. Haben diese Dipole keine ausgezeichnete Vorzugsrichtung, so heben sich die Wirkungen der Nord- und Südpole nach Außen auf und der Gegenstand hat keine äußeren Pole. Durch Ausrichtung der Dipole summieren sich die Wirkungen und der Gegenstand hat zwei oder mehrere Pole.
Maxwellsche Gleichung der Magnetostatik oder
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Quantitativ: "Linien Zählen" mit dem Feld-Fluss durch geschlossene Flächen
Die quantitive Beschreibung eines Magneten verläuft ganz analog zu der eines elektrisch polarisierten Gegenstandes. Einen Unterschied gibt es aber in den Messvorschriften der Ladungen. Elektrische Ladungen lassen sich mit Hilfe von Strömen messen. Darauf baut die Definition der elektrischen Feldstärke als Kraft pro Ladung auf. Im magnetischen Fall ist es umgekehrt: mit Hilfe einer Spule wird die magnetische Feldstärke festgelegt und damit ist dann auch die magnetische Ladung messbar.
Die magnetische Feldstärke entspricht wieder der Feldliniendichte und der Fluss der magnetischen Feldstärke durch eine Fläche der Feldlinienanzahl.
Die "magnetische Feldkonstante" [math]\mu_0[/math] beschreibt, wie die Einheiten der drei Größen zusammenhängen: Bei einer mittleren Feldstärke von 1 N/Wb auf einer Oberfläche von 1m2 beträgt die von der Fläche umschloßene magnetische Ladung [math]1{,}257 \cdot 10^{-6} \,\rm Wb[/math]:
- Der Fluss der magnetischen Feldstärke aus einer geschlossenen Fläche heraus ist proportional zur umschlossenen magnetischen Ladung:
- [math]\mu_0 \, \bar H \, A = Q_m \qquad \text{mit} \quad \mu_0 = 1{,}257 \cdot 10^{-6} \frac{\mathrm{V\,s}}{\mathrm{A\,m}}[/math]
- Dabei ist [math]\bar H [/math] die mittlere Feldstärke senkrecht zur Fläche.
Genauso kann man "die magnetischen Polarisierungslinien zählen", in dem man den Fluss der Polarisierung durch eine Fläche bestimmt.
Bei einer Nordpol-Ladung gehen die magnetischen Polarisierungslinien hinein und nicht, wie die Feldlinien, heraus. Das kennzeichnet man wiederum mit einem negativen Vorzeichen.
Die Menge an magnetischer Ladung pro Fläche ist ein Maß für die Stärke der magnetischen Polarisierung. Man legt deshalb einfach die Flächenladungsdichte als magnetische Polarisierung fest.
- Der Fluss der Polarisierung in eine geschlossene Fläche hinein entspricht genau der umschlossenen Polarisationsladung:
- [math] - \bar J \, A = Q_{mp} [/math]
- Dabei ist [math]\bar J[/math] die mittlere magnetische Polarisation senkrecht zur Fläche.
Die beiden Zusammenhänge zwischen magnetischer Ladung und magnetischer Feldstärke sowie zwischen magnetischer Ladung und magnetischer Polarisation kann man nun wieder zu einer Gleichung zusammenfassen:
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Siehe: Felderzeugende Ladung und Feldstärke Weitere Abstraktion:
- [math]{Q \over A}=\epsilon_0 E[/math]
- [math]Q = \epsilon_0 E \, A = \epsilon_0 \int E \cdot dA[/math] (bei genauerer Betrachtung)
- [math]Q = \epsilon_0 \int E \cdot dA[/math]
Die Summe der elektrischen Feldstärke von allen Punkten einer geschlossenen Fläche entspricht der elektrischen Ladung innerhalb dieser Fläche.
Material im elektrischen Feld:
Auch die Enden der Polarisierung sind Quellen und Senken der elektrischen Feldstärke. "Es gehen genausoviele Polarisierungslinien hinein wie elektrische Feldstärkelinien heraus."
- [math]\epsilon_0 \int E \cdot dA = -\int P \cdot dA[/math]
An den Enden des polarisierten Gegenstandes befinden sich Polarisierungsladungen, welche die Quellenstärke angeben:
- [math]Q_{pol} = -\int P \cdot dA[/math]
Zusammen mit den elektrischen Ladungen gibt es also zwei Möglichkeiten Quellen und Senken der elektrischen Feldstärke zu erzeugen:
- [math]\epsilon_0 \int E \cdot dA = Q + Q_{pol} \qquad \text{mit} \qquad Q_{pol} = -\int P \cdot dA[/math]
Es ist üblich die Polarisierung und die elektrische Feldstärke zu einer Größe, der "elektrischen Flusdichte D" zusammenzufassen. Die elektrische Flussdichte entspricht in einfachen Fällen, wie einem Kondensator, der Flächenladungsdichte.
- [math] \int (\epsilon_0 E + P )\cdot dA = Q [/math]
- [math]\vec{D} = \varepsilon_0 \vec{E} + \vec{P}[/math]
- [math] \int D \cdot dA = Q [/math]
Die 4. Maxwellsche Gleichung (Erzeugung von magnetischen Feldern durch Magnetisierung)
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Die Enden der Magnetisierung sind Quellen und Senken der magnetischen Feldstärke. "Es gehen genausoviele Magnetisierungslinien hinein wie magnetische Feldstärkelinien heraus."
- [math]\mu_0 \int E \cdot dA = -\mu_0\, \int M \cdot dA[/math]
Die Quellenstärke wird also durch die Stärke der Pole gegeben. Diese Polstärke kann man auch als "magnetische Ladung" bezeichnen:
- [math]Q_{mag}= -\mu_0 \, \int M \cdot dA[/math]
Im Gegensatz zum elektrischen Feld gibt es keine magnetischen Monopole, deswegen kann man magnetische Felder nur durch Magnetisierung erzeugen:
- [math]\mu_0 \int E \cdot dA = Q_{mag} \qquad \textrm{mit} \qquad Q_{mag} = -\mu_0\, \int M \cdot dA[/math]
Es ist üblich die Magnetisierung und die magnetische Feldstärke zu einer Größe, der "magnetischen Flussdichte B" zusammenzufassen. Die magnetische Flussdichte ist die entscheidende Größe für die Lorentzkraft und die Induktion.
- [math] \int \mu_0 (H+M) \cdot dA = 0[/math]
- [math]\vec{B} = \mu_0 (\vec H + \vec M)[/math]
- [math] \int B \cdot dA = 0 [/math]
Die Linien der magnetischen Flussdichte bilden daher stets geschlossene Kreise.
Elektromagnetismus
Die 1. Maxwellsche Gleichung / Durchflutungsgesetz (Erzeugung von magnetischen Wirbelfeldern)
Etwas analoges zu einem elektrischen Wirbelfeld findet man im magnetischen Feld bei den magnetischen Wirbelfeldern. Wie bereits bekannt entstehen diese um elektrische Ströme. (siehe Die magnetische Feldstärke.)
Allgemeiner gefasst:
- [math]Hl = I[/math] entspricht [math]\int H \cdot ds = I[/math]
Der Verschiebungsstrom
Gedankenversuch: Laden eines Kondensators
- Aufbau
- Ablauf
Nach dem Ampereschen Gesetz müsste sich überall entlang des Kabels ein magnetisches Wirbelfeld bilden, solange der Kondensator aufgeladen wird und dazu ein Strom fließt. Die Vorstellung, das dieses magnetische Wirbelfeld allerdings genau beim Kondensator aufhört und direkt danach wieder beginnt, wirkt allerdings befremdlich.
Aus diesem Grund erweiterte Maxwell das Amperesche Gesetz um den so genannten Verschiebungsstrom: Wir betrachten zunächst die Ladung des Kondensators, indem wir uns eine Fläche um eine der Platten vorstellen: Nach 1. Maxwellschen Gleichung erhalten wir:
- [math]Q = \epsilon_0 \int E \cdot dA[/math]
Die leiten wir nach der Zeit ab:
- [math]{dQ \over dt} = \epsilon_0 {d \over dt}\int E \cdot dA[/math]
Da die zeitliche Ableitung der Ladung auch als Strom gesehen werden kann:
- [math]I_v = \epsilon_0 {d \over dt}\int E \cdot dA[/math]
Diesen Verschiebungsstrom setzen wir nun wieder in das Amperesche Gesetz ein:
- [math]\int H \cdot ds = I + \epsilon_0 {d \over dt}\int E \cdot dA[/math]
Um einen elektrischen Strom oder um ein sich änderndes elektrisches Feld entsteht also auch ein magnetisches Wirbelfeld.
Die 2. Maxwellsche Gleichung / Induktionsgesetz (Erzeugung von elektrischen Wirbelfeldern)
Versuch: Elektrisches Wirbelfeld (Elektrodenlose Ringentladung)
- Aufbau
Eine mit Neon gefüllte Glaskugel ist von einer Ringspule umgeben. Man legt eine hochfrequente (ca.10000Hz) Welchselspannung mit etwa 400 V an die Spule und erzeugt so ein sich schnell änderndes torusförmiges magnetisches Wechselfeld.
- Beobachtung
Video des Versuchs.
Überlegung für Potentialfelder
Ein geschlossener rosa Kreis entsteht innerhalb der Glaskugel. Dies lässt auf ein elektrisches Feld schließen. Da dies jedoch rund ist, kann es sich nicht um ein Potenzialfeld handeln, sonder nur um ein elektrisches Wirbelfeld.
- [math]U_{1,2} = \phi_1 - \phi_2 = \int_{P_1}^{P_2} E \cdot ds[/math]
Bei gleichem Anfangs- und Endpunkt:
- [math]\int_{P_1}^{P_1} E \cdot ds = 0\quad \text{also}\quad \oint_{} E \cdot ds = 0[/math]
Im Wirbelfeld
Für ein Wirbelfeld wird dieses geschlossene Integral also nicht null ergeben, sondern eine andere induzierte Spannung: [math]\oint_{} E_{ind} \cdot ds = U_{ind}[/math]
Mit [math]U_{ind} = -{d \Phi \over dt}[/math]:
- [math]\oint_{} E_{ind} \cdot ds = -{d \Phi \over dt}[/math]
Da [math]\Phi = A \cdot B \quad \text{genauer}\quad \Phi = \int B \cdot dA[/math]:
- [math]\oint_{} E_{ind} \cdot ds = -{d \over dt}\int B \cdot dA[/math]
Um ein sich änderndes Magnetfeld entsteht also ein elektrisches Wirbelfeld.
Links
- Video und Versuchsaufbau elektrodenlose Ringentladung (Landesbildungsserver BaWü)
- Elektrodenlose Ringentladung Vorlesungssammlung Physik der Universität Ulm
- youtube: Tesla Trafo(Leybold)
Fußnoten
- ↑ Ein abgewandeltes Faust-Zitat von Ludwig Boltzmann über die Maxwellschen Gleichungen, aus: Vorlesungen, II Teil, Vorwort, zitiert nach [Sim] , S.347
- ↑ Aus einem Brief von Michael Faraday an Maxwell. 1857. , zitiert nach [Sim] , S.346
- ↑ Aus dem Vorwort von [Max] S. ix/x. (Direkter Link). 1857. , Übersetzung aus [Sim] , S.342
- ↑ "I also found that several of the most fertile methods of research discovered by the mathematicians could be expressed much better in terms of ideas derived from Faraday than in their original form. [...] Hence many of the mathematical discoveries of Laplace, Poisson, Green and Gauss find their proper place in this treatise, and their appropriate expression in terms of conceptions mainly derived from Faraday." Aus dem Vorwort von [Max] S. xi. (Direkter Link). 1857.