Trägheit und geradlinig gleichförmige Bewegung

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(Physik Sekundarstufe I > Kraft und Bewegung ("Dynamik"))

Beispiele

Versuch: Die Ketchupflasche

Versuch: Ein Autounfall

Aufbau
Trägheit Auto Hand.jpg

Eine Person steht auf einem Auto.
a) Das Auto fährt los (wird mit der Hand angeschubst).
b) Das Auto fährt gegen ein Hindernis.

Beobachtung
Interpretation

Die Person ist träge. Der Motor schiebt beim Losfahren das Auto nach vorne. Ist die Person nicht fest genug mit dem Auto verbunden, bleibt sie einfach stehen und das Auto fährt unter ihr weg.
Beim Aufprall an der Wand wird von Außen betrachtet[1] das Auto durch den Aufprall gebremst, aber die Person nicht!

Versuch: Der lose Hammerkopf

Aufbau
Trägheit Hammer schlagen.jpg

Der Kopf eines Hammers ist lose und wackelt. Wie kann man ihn wieder fest auf den Stiel bekommen? Man haut den Hammer mit dem Ende des Stiels fest gegen eine Wand oder den Boden.

Beobachtung
Erklärung

Der Hammerkopf ist träge. Zunächst bewegen sich der Kopf und der Stiel gemeinsam auf die Wand zu, dann wird durch den Aufprall der Stiel gebremst. Der Kopf bewegt sich aber weiter und verkeilt sich mit dem Stiel bis der Kopf durch den Stiel gebremst wird.

Versuch: Schuhe ausklopfen

Versuch: Rutschen, Rollen und ein Luftkissenfußball

Wir sitzen in einem Stuhlkreis.

Aufbau "Rutschen und Rollen"

Ein Holzklotz und ein Spielzeugauto werden "angeschubst".

Beobachtung

Das Spielzeugauto rollt viel weiter als der Holzklotz rutscht.

Erklärung

Zunächst ist der Klotz und das Auto in Ruhe. Beim "Anschubsen" übt man eine Kraft auf den Klotz oder das Auto aus, weswegen es schneller wird.
Der Klotz reibt ziemlich stark am Boden. Dadurch wird er gebremst und bleibt relativ schnell stehen. Die Räder des Autos sorgen dafür, dass nur eine geringe Reibungskraft bremst. Deswegen rollt es viel weiter.

Aufbau "Luftkissenfußball"
Luftkissenpuck.jpg

a) Der Luftkissenfußball wird angeschaltet und zunächst nur auf den Boden gelegt.
b) Dann wird er einmalig angeschubst.
c) Schließlich spielen wir mit ihm in unserer Mitte.

Beobachtung

a) Der Ball fängt an sich langsam in eine Richtung zu bewegen.
b) Nach dem Anschubsen des Balles bewegt er sich nur in eine Richtung und er wird kaum langsamer. Manchmal dreht er sich zusätzlich noch, was aber seine geradlinige Bewegung nicht stört.
c) Wenn wir mit dem Fuß gegen den Ball schubsen, ändert er seine Bewegungsrichtung oder auch seine Geschwindigkeit.

Erklärung

Durch die nach unten geblasene Luft hat der Ball keinen Kontakt zum Boden, er schwebt auf einem "Luftkissen".
a) Meistens ist der Boden eines Raumes nicht exakt eben und so fängt der Ball an sich nach unten zu bewegen.
b) Durch das Luftkissen ist die auf ihn wirkende Reibungskraft ist minimal[2], der Ball wird kaum gebremst. Wird er einmal angeschubst behält er seine Bewegungsrichtung und seine Geschwindigkeit bei.

Nur durch die Einwirkung einer Kraft beim Berühren mit der Hand oder dem Fuß kann man seine Bewegungsrichtung oder seine Geschwindigkeit ändern.

Versuch: "Hammerwerfen" mit dem Luftkissenfußball

Wie muss man auf den Luftkissenfußball einwirken, damit er sich im Kreis bewegt?

Aufbau

An dem Luftkissenfußball wird eine Schnur festgeklebt. Jemand nimmt das Ende der Schnur in die Hand und versucht den Ball auf eine Kreisbahn zu bringen.
Dann läßt sie die Schnur los.

Beobachtung

Während sich die Person in der Mitte um sich selbst dreht, zeigt die Schnur immer nach außen zum Ball.
Nach dem Loslassen bewgt sich der Ball in einer geraden Linie weiter (siehe Bild).

Folgerung

Um den Ball auf einer Kreisbahn zu halten, muss man immer an der Schnur ziehen und zwar senkrecht zur Bewegungsrichtung in das Zentrum der Kreisbewegung.
Ohne diese Kraft bewegt sich der Ball sofort wieder geradlinig weiter, tangential zur Kreisbahn.

Trägheitsgesetz (1. Newtonsches Axiom)

Ohne Wechselwirkung mit einem anderen Gegenstand bleibt ein Körper in Ruhe
oder er behält seine geradlinige Bewegung bei.

Veränderungsgesetz (2. Newtonsches Axiom)

Durch Drücken oder Ziehen an einem Gegenstand kann man seine Bewegung verändern.
Drückt oder zieht man gegen die Fahrtrichtung, so bremst man.
Beim Drücken oder Ziehen in Fahrtrichtung wird der Gegenstand beschleunigt und
beim Drücken oder Ziehen quer zur Fahrtrichtung die Richtung geändert.

Muss man zur Änderung der Bewegung "sehr stark" Drücken oder Ziehen, so hat der Gegenstand eine große träge Masse.

Links

Fußnoten

  1. Aus Sicht der AutofahrerIn wird die Ladung beim Unfall nach vorne gezogen. Diese andere Sichtweise ist ebenso möglich. Zunächst ist es für uns einfacher den Unfall von Außen zu beschreiben. Zum Wechsel von Bezugssystemen kann man sich mit dem Arbeitsplan oder hier informieren.
  2. Weil der Ball sich durch die Luft bewegt, wird er von der Luft auch leicht gebremst, er hat einen "Luftwiderstand".