Der Kondensator

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Ein einfacher Platten-Kondensator besteht aus zwei zueinander parallelen elektrisch leitenden Platten. Zwischen ihnen befindet sich häufig nicht nur Luft, sondern andere Materialien, die man dann "Dielektrikum" nennt. Die Platten kann man elektrisch laden.

Zwei Aspekte sind für uns interessant:

Das homogene Feld des Kondensators

Dieser Aspekt spielt bei vielen theoretischen Überlegungen eine große Rolle. Für das magnetische Feld betrachtet man das Feld einer Spule.

Ist der Plattenabstand gegenüber der Plattengröße klein, so kann man annehmen, dass sich nur zwischen den Platten ein elektrisches Feld befindet und außerhalb keines. Dieses Feld ist dann in Richtung und Stärke homogen.

So kann man den Energiegehalt des elektrischen Feldes untersuchen und auch Aussagen über das Verhalten von Materie im elektrischen Feld machen.

Der Kondensator als Ladungs- und Energiespeicher

In elektrischen Schaltungen befinden sich häufig Kondensatoren verschiedenster Bauart. Sie haben die Aufgabe Ladung und damit auch Energie zu speichern. Man findet sie z.B. in Fahrradstandlichtern oder in elektrischen Schwingkreisen aller Art. In der Wechselstromtechnik spielen sie eine große Rolle, ähnlich wie ein ohmscher Widerstand.


Der Kondensator als Ladungs- und Energiespeicher

Was passiert, wenn man den Hahn öffnet?

Vergleich mit einem aufgepumpten Fahrradreifen

Fahrradreifen Kondensator
speichert Luft speichert el. Ladung
Druckenergie der Luft el. Energie des Feldes
Luftdruck el. Potential
Druckunterschied Spannung

Die U-Q-Kennlinie und die Kapazität eines Kondensators

Mit diesem Versuchsaufbau kann man die U-Q-Kennlinie des Kondensators messen. (Die Rasierklinge benötigt man nicht.)

Beim Laden eines Kondensators nimmt nicht nur die Ladungsmenge auf den Platten zu, sondern auch die Spannung zwischen den Platten. Das entspricht der Zunahme der Druckdifferenz beim Aufpumpen eines Reifens oder Luftballons.

Trägt man die Spannung über der Ladung einer Platte auf, so erhält man eine U-Q-Kennlinie (U(Q)-Diagramm).

Eine anschauliche Vorstellung davon bekommt man beim Aufblasen eines Reifens oder eines Luftballons.

Wie unterscheidet sich wohl der Verlauf des p(V)-Diagramms bei einem Autoreifen von einem Diagramm eines Fahrradreifens?

Je dehnbarer der Reifen oder der Ballon, desto flacher steigt die Druckkurve an. Die Steilheit der Druckkurve ist also ein Maß für die Festigkeit der Hülle.

Die Kapazität des idealen Kondensators

Kondensator mit Beschriftung.png

Wir betrachten einen Plattenkondensator mit folgenden Eigenschaften:

  • Plattenfläche A
  • Plattenabstand d
  • Ladung Q
Dieser Kondensator hat eine Kapazität von 0,5F. Bei 6V speichert er 3C Ladung und 9J Energie.

Bei einem idealen, oder besser idealisierten Kondensator, ist die Spannung proportional zur gespeicherten Ladung:

[math]U \sim Q \quad \Leftrightarrow \quad U = k \, Q[/math] mit einer Proportionalitätskonstante [math]k=\frac{1}{\epsilon_0} \frac{d}{A}[/math].

Das kann man folgendermaßen begründen:

[math]\epsilon_0 \, E \, A = Q[/math]
  • Die Feldstärke ist aber gerade die räumliche Änderung ("Steigung") des Potentials:
[math]E = \frac{\triangle \varphi}{d} = \frac{U}{d}[/math]

Das ergibt zusammen:

[math]\epsilon_0 \frac{U}{d} \, A = Q \ \quad \Rightarrow \quad U = \frac{1}{\epsilon_0} \frac{d}{A}\, Q[/math]

Diese Konstante k könnte man in Hinsicht auf den mechanischen Vergleich die Festigkeit nennen. Weil man sich aber bei Kondensatoren vor allem dafür interessiert möglichst viel Ladung bei kleiner Spannung zu speichern, betrachtet man lieber den Kehrwert von k, also die "Weichheit" des Kondensators, das heißt wieviel Ladung pro Spannung hineinpasst:

Der konstante Quotient aus Ladung und Spannung eines idealen Kondensators heißt "Kapazität".

[math]\frac{Q}{U}=C \quad \Leftrightarrow \quad U = \frac{1}{C}\, Q \qquad \rm{mit} \it \qquad C = \epsilon_0 \, \frac{A}{d} \quad \left[ C \, \right]= \rm 1\, Farad \;(F)[/math]

Lädt man einen Kondensator einer Kapazität von [math]0{,}5\,\rm F[/math] bis zu einer Spannung von [math]6\,\rm V[/math] auf, so speichert er [math]3\,\rm C[/math] Ladung.

Besser wäre die Benennung als "relative Kapazität", denn sie gibt an, wieviel Coulomb Ladung pro Volt Spannung gespeichert werden können.

Energiegehalt eines idealen Kondensators

Lädt man einen Kondensator auf, so verschiebt man Ladungen. Dabei ist Energie nötig, denn man verschiebt die Ladungen von einem niedrigen zu einem hohen Potential, also "bergauf". Die gesamte benötigte Energie steckt danach im elektrischen Feld des Kondensators.

Für die Verschiebung der Ladungsmenge [math]q[/math] bei einer Potentialdifferenz (Spannung) [math]\Delta \varphi = U[/math] braucht man die Energiemenge [math]E_{el}= q\, U[/math].

Während des Ladevorganges ist aber die Potentialdifferenz (Spannung) des Kondensators nicht konstant. Durch die größere Ladungsmenge auf den Platten steigt nämlich die Feldstärke und dadurch auch der Potentialunterschied an. In diesem Fall kann man die benötigte Energie als Fläche im Spannungs-Ladungs-Diagramm bestimmen.

Bezeichnet man die maximale Ladung auf einer Platte mit [math]Q[/math] und die maximale Spannung mit [math]U[/math], so folgt für die Fläche des rechtwinkligen Dreiecks:

[math]E_{el}=\frac{1}{2} \, Q \, U [/math]

Mit der Kapazität [math]C=\frac{Q}{U}[/math] ergibt sich [math]U = \frac{1}{C} \, Q[/math] und [math]Q = C \, U[/math], was man einsetzen kann:

Energiegehalt eines idealen Kondensators:

[math]E_{el}=\frac{1}{2} \, Q \, U = \frac{1}{2}\, \frac{1}{C}\, Q^2 = \frac{1}{2}\, C \, U^2 [/math]

Der Kondensator mit Dielektrikum

Versuch: Materialien im Kondensator

Aufbau

Ein Plattenkondensator wird auf 4kV aufgeladen und dann von der Spannungsquelle getrennt.

Dann wird der Platten-Zwischenraum mit verschiedenen Materialien gefüllt: Kunststoff, Glas, Wasser,...

Dabei wird die Spannung mit einem statischen Voltmeter gemessen.

Beobachtung

Beim Eintauchen der Gegenstände fällt die Spannung ab. Zieht man sie wieder heraus stellt sich annähernd die Ausgangsspannung wieder ein.

Je nach Material fällt die Spannung unterschiedlich stark ab:

Ausgangsspannung: 4kV

Spannung mit Material:

Kunststoff:

Glas:

Wasser:

Interpretation

Der Plattenabstand ist bei dem Versuch nicht geändert worden. Weil aber die Potentialdifferenz mit Material kleiner geworden ist, muss die Feldstärke abgenommen haben.

Das kann nicht an einer geringeren Ladung liegen, denn die Platten sind ganzgut isoliert und so bleibt nach dem Abtrennen von der Spannungsquelle die Ladungsmenge bis auf kleinere Verluste konstant.

Die Materialien verändern sich im elektrischen Feld. Die inneren Ladungen werden verschoben, das Material polarisiert oder influenziert.

Innerhalb des polarisierten Gegenstandes baut sich ein ein elektrisches Gegenfeld auf. Das Gesamtfeld wird schwächer.

Der Spannungsabfall gibt an, wie gut das jeweilige Material polarisiert werden kann. Das Verhältnis aus Ausgangsspannung und Spannung mit Material wird als "Dielektrizitätszahl" [math]\epsilon_r[/math] bezeichnet. Bei einer Dielektrizitätszahl von [math]\epsilon_r=2[/math] ist das durch die Polarisation verursachte Gegenfeld nur halb so stark wie das Ausgangsfeld.

Die Kraft zwischen zwei Kondensatorplatten

Beispielrechnung

Ein einfacher Plattenkondensator

  • mit kreisförmigen Platten des Durchmessers 30cm,
  • dem Plattenabstand 5mm,
  • der auf 5kV geladen wird.

Nun möchte man gerne wissen,

  • wie stark das elektrische Feld ist,
  • wieviel Ladung auf den Platten ist,
  • welche Kapazität der Kondensator hat und
  • wieviel Energie gespeichert ist.

Die Feldstärke ist die räumliche Anderungsrate des Potentials:

[math]E=\frac{U}{d} = \rm \frac{5000\, \rm V}{0,005\,\rm m} = 1000000\rm \frac{V}{m} [/math]

Die Ladungsmenge auf einer der Platten ist die Quellenstärke des Feldes:

[math] \begin{array}{rcl} Q &=& \epsilon_0 \, E \, A \\ &=& {8{,}854 \cdot 10^{-12} \rm \frac{As}{Vm} \cdot 1000000\rm \frac{V}{m} \cdot \,\pi \, (0{,}15}\, \rm m)^2 \\ &=& {8{,}854 \cdot 10^{-12} \rm \frac{As}{Vm} \cdot 1000000\rm \frac{V}{m} \, 0{,}0707}\,\rm m^2\\ &=& 6{,}25\cdot 10^{-7}\,\rm C = 626\,\rm nC \end{array}[/math]

Die Kapazität ist Ladung pro Spannung:

[math]C=\frac{Q}{U} = \frac{625\cdot 10^{-9}\,\rm C}{5000\, \rm{V}} = 1{,}25 \cdot 10^{-10} \, \rm{F} = 125\, \mu F[/math]

Die Energie kann man nun auf verschiedene Weise berechnen:

[math]W=\frac{1}{2} \, Q \, U = \frac{Q^2}{2\ C} = \frac{1}{2}\, C \, U^2 = 1{,}56\, \rm mJ[/math]

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