Die magnetische Feldstärke

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Bei der Festlegung der Feldstärke verfolgt man einen induktiven Ansatz. Die theoretische Definition läuft ganz parallel zu den anderen Feldstärken, als Kraft pro magnetische Probeladung.

   LaTex: H = \frac{F}{Q_m} 

Da man die magnetische Ladung nicht direkt messen kann, muss man diese Formel als Definition der magnetischen Ladung interpretieren:

   LaTex: Q_m = \frac{F}{H} 

Die magnetische Feldstärke wird mit Hilfe eines Spulenfeldes definiert.

Eine Spule mit 1000 Windungen, durch die ein Strom von 1 mA fließt, ein Meter lang ist und möglichst dünn ist, hat im Inneren ein Feld der Stärke 1 A/m.

Inhaltsverzeichnis

   * 1 Magnetfeld einer langen Spule
   * 2 Feldstärke um ein Kabel
   * 3 Maxwellsche Formulierung
         o 3.1 Beispiele
         o 3.2 Herleitung der Spulenfeldstärke

[bearbeiten] Magnetfeld einer langen Spule

Grundlage dieser Definition ist das Magnetfeld einer "langen" Spule. Als solche bezeichnet man eine Spule, die im Vergleich zum Spulendurchmesser relativ lang ist. Exakt stimmen die folgenden Überlegungen nur für eine unendlich lange, bzw unendlich dünne Spule.

Bei einer "langen" Spule befindet sich das homogene Feld ausschließlich im Innern der Spule. (Vgl. Feld einer Spule.)

Die Spulen A und B werden ineinander (1) und hintereinander (2) geschoben. vergrößern Die Spulen A und B werden ineinander (1) und hintereinander (2) geschoben.

   * Der Spulendurchmesser spielt keine Rolle für die Feldstärke, da die Spule "unendlich" lang ist. 

Setzt man zwei gleiche Spulen mit der gleichen Stromstärke zu einer Spule zusammen, so kann man daraus weitere Zusammenhänge herleiten. (Siehe Bild) Schiebt man die Spulen A und B ineinander (1), so addieren sich die Feldstärken vektoriell, die Feldstärke verdoppelt sich also. Das kann nur an der doppelten Windungszahl n liegen. Fasst man je zwei zwei Windungen zu einer zusammen, so kann man das auch als eine Verdoppellung der Stromstärke interpretieren:

   * Die Feldstärke ist proportional zur Stärke des fließenden Stromes: LaTex: H \sim I. 
   und zur Anzahl der Windungen: LaTex: H \sim n. 

Setzt man die Spulen A und B stattdessen hintereinander (2), so ändert sich die Feldstärke nicht! Aber die Anzahl der Windungen ist verdoppelt worden. Dies wird offensichtlich durch die Verdopplung der Länge ausgeglichen.

   * Die Feldstärke ist antiproportional zur Länge der Spule: LaTex: H \sim \frac{1}{l}. 

Deshalb kann man die magnetische Feldstärke festlegen, als: LaTex: H=\frac{n \, I}{l} LaTex: [H]= 1 \, \mathrm{\frac{A}{m}}

Diese Formel kann man noch interpretieren:

Man kann n I als Gesamtstromstärke durch den Schnitt der Spule sehen und den Quotienten mit der Länge als Stromstärkedichte. Kurz gesagt ist die Feldstärke der Spule gerade deren Stromstärkedichte. [bearbeiten] Feldstärke um ein Kabel

Mit Hilfe der Definition ist es auch möglich Messgeräte zur Feldstärkemessung zu bauen. Allerdings wird dies nicht gemacht, meistens wird das Feld mit einer Hall-Sonde vermessen, deren Wirkung auf dem Hall-Effekt beruht.

Die Feldstärke nimmt antiproportinal zum Abstand r vom Kabel ab und ist proportional zur Stromstärke: LaTex: H=\frac{I}{2 \, \pi \, r}

[bearbeiten] Maxwellsche Formulierung Die Gesetze für die Feldstärke von Spule und Kabel sind ähnlich aufgebaut. Das liegt an der gemeinsamen Grundlage der beiden Formeln.

Im Falle des Kabels ist LaTex: \mathrm{2 \, \pi \, r} gerade die Länge einer Feldlinie um das Kabel herum. Man kann also schreiben:

LaTex: H=\frac{I}{l} bzw. LaTex: H \, l = I

Das Produkt von Feldstärke und Feldlinienlänge ist gerade die Stromstärke! Bild:Magnetfeld_Kabel_Maxwell.png

Diese Erkenntnis ist verallgemeinerbar und ein Teil der vierten Maxwellschen Gleichung:

Geht man irgendeinen geschlossenen Weg der Länge l in einem Magnetfeld ab, so gilt LaTex: \bar H \, l = I. Dabei ist LaTex: \bar H die mittlere Feldstärke parallel zum Weg.

Kennt man die Feldstärke, so kann man also durch "Herumlaufen" in einem Magnetfeld herausbekommen wieviel Strom durch diesen geschlossenen Weg fließt! Wenn man die Stromstärke kennt, so ist die mittlere Feldstärke berechenbar! Diese Methode ist sehr ähnlich wie die Betrachtung von Feldstärke und Flächenladungsdichte im elektrischen Fall. Wobei im elektrischen Fall geschlossene Flächen und keine geschlossenen Wege betrachtet werden. (Vgl. hier) [bearbeiten] Beispiele Bei Weg A geht man bei den Kreisbögen parallel zur Feldlinienrichtung, der Beitrag ist daher positiv. Bei den orthogonalen Teilwegen ist der Beitrag Null. Bei Weg B erhält man das gleiche Ergebnis wie bei Weg A, nämlichen den (positiven) Strom I. Bei Weg A geht man bei den Kreisbögen parallel zur Feldlinienrichtung, der Beitrag ist daher positiv. Bei den orthogonalen Teilwegen ist der Beitrag Null. Bei Weg B erhält man das gleiche Ergebnis wie bei Weg A, nämlichen den (positiven) Strom I.

Bei diesem Weg ist die mittlere Feldstärke Null, denn man geht einmal parallel zur Feldlinienrichtung und einmal antiparallel. Daher erhält man korrekt, dass durch den Weg kein Strom fließt! Bei diesem Weg ist die mittlere Feldstärke Null, denn man geht einmal parallel zur Feldlinienrichtung und einmal antiparallel. Daher erhält man korrekt, dass durch den Weg kein Strom fließt!

Auch hier fließt durch die beiden Wege kein Strom, denn die mittlere Feldstärke ist Null. Auch hier fließt durch die beiden Wege kein Strom, denn die mittlere Feldstärke ist Null.


[bearbeiten] Herleitung der Spulenfeldstärke Um die Feldstärke des Magnetfeldes im Innern einer Spule abzuleiten, muss man sich geschickt einen geschlossenen Weg durch das Feld wählen. Man wählt einen rechteckigen Weg, der aus vier Teilwegen besteht.

Bei Teilweg 1 herrscht die gesuchte Feldstärke H. Die Feldstärke von Teilweg 2 und 4 ist orthogonal zum Weg, fällt also weg. Auf dem Teilweg 3 kann man die Feldstärke näherungsweise vernachlässigen, weil sich das Feld vor allem in der Spule befindet.

Bei der Betrachtung der Weglänge kann man die Teile 2 und 4 vernachlässigen, denn man kann ja das Rechteck geeignet dünn machen.

Die mittlere Feldstärke beträgt also LaTex: 1/2 \, H und die Weglänge ist LaTex: 2 \, l. Nimmt man eine Windungszahl von n und eine Stromstärke I an, so ergibt sich:

   LaTex: 1/2 \, H \, 2 \, l = n \, I 
   LaTex: H=\frac{n \, I}{l}